Stierkampf in Spanien:Ein Hoch auf den Stier

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Der Torero Victor Barrio, 29, während des tödlichen Kampfes in Teruel am 9. Juli. (Foto: dpa)

Erstmals seit 31 Jahren ist ein Torero beim Kampf in der Arena gestorben. Nun diskutiert Spanien wieder über Sinn und Unsinn der Corrida - aufgeregter und emotionaler denn je.

Von Thomas Urban, Madrid

Ein Trauerflor hängt am Rathaus der kleinen Gemeinde Sepúlveda in Zentralspanien, vom Kirchturm erklingt die Totenglocke, der Leichnam des berühmtesten Einwohners der Stadt ist in der Turnhalle aufgebahrt. Gerade mal 29 Jahre alt wurde der darin liegende Victor Barrio. Kränze und Blumengebinde würdigen ihn als tapferen Mann, der im Kampf gefallen sei. Im Kampf gegen einen Stier: Am Samstag wurde die Brust des jungen Torero in der Arena der Kleinstadt Teruel vor Hunderten von Zuschauern und gefilmt vom Regionalfernsehen von einem Kampfstier durchbohrt, sein Herz wurde aufgeschlitzt, er war auf der Stelle tot. Seine Witwe Rachel, mit der er seit der Hochzeit vor zwei Jahren in der Landgemeinde Sepúlveda 120 Kilometer nördlich von Madrid lebte, sagte verweint in die Mikrofone der zu Dutzenden angereisten Reporter: "Das Leben ist ungerecht, wir hatten noch so viel miteinander vor." Victor Barrio ist der erste spanische Torero seit 31 Jahren, der als Matador, als "Töter" mit dem roten Tuch und dem scharfen Degen, im Sand der Arena den Tod fand.

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