Stichwort:Was ist ein Wachkoma?

Allein in Deutschland liegen mehrere Tausend Menschen im Wachkoma, einem Zustand der Bewusstlosigkeit mit einem Schlaf-Wach-Rhythmus. Auch bei geöffneten Augen nehmen sie ihre Umwelt offenbar nicht mehr wahr.

Von Markus C. Schulte v. Drach

Im eigentlichen Koma dagegen sind die Patienten in einem bewusstlosen, schlafähnlichen Zustand.

Wachkoma-Patienten können Kopf, Augen und manchmal ihre Gliedmaßen bewegen, sie scheinen ihre Umwelt bis zu einem gewissen Grad wahrzunehmen, sie können weinen und sogar lächeln.

Es handelt sich jedoch dabei nicht erkennbar um Reaktionen auf oder Interaktionen mit der Umwelt. Ein Bewusstsein scheint nicht mehr vorhanden zu sein. Trotzdem versucht man, mit ihnen zu sprechen oder spielt ihnen Musik vor.

Bei diesen Menschen ist aufgrund von Verletzungen, Sauerstoffmangel, Schlaganfällen, Tumoren oder auch Entzündungen die Verbindung zwischen Stammhirn und Großhirn unterbrochen. Auch Erkrankungen wie Diabetes, Leberleiden, Nierenversagen, Schilddrüsenfehlfunktionen und Störungen im Wasserhaushalt des Körpers können den Zustand verursachen.

Kreislauf und Atmung bleiben jedoch erhalten - was bedeutet, das die Patienten nicht hirntot sind.

Manche Patienten wachen aus dem Zustand wieder auf - manche Betroffene erholen sich sogar wieder, doch bei vielen kommt es zu bleibenden Schäden. Und niemand kann vorhersagen, ob und wann ein Patient wieder aufwacht.

Nach den Grundsätzen der deutschen Bundesärztekammer zur ärztlichen Sterbebegleitung gehören Wachkoma-Patienten zu Patienten mit lebensbedrohender Krankheit, die ein Recht auf Behandlung, Pflege und Zuwendung haben. eine Bewertung der Lebensfähigkeit oder Lebensqualität erfolgt nicht.

Das bedeutet, es müssen lebenserhaltende Maßnahmen erfolgen - unabhängig davon, wie schwer ihre Hirnschädigung ist.

Ursprünglich hatte die Bundesregierung mit dem neuen Gesetz zur Patientenverfügung auch regeln, dass Menschen die Möglichkeit erhalten, lebenserhaltende Maßnahmen im Vorhinein auf für den Fall eines Wachkomas abzulehnen. Der Entwurf des Gesetzes wurde jedoch zurückgezogen.

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