Sternenhimmel:Im Sonnensturm

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Winde von 5500 Kilometern pro Sekunde formen Sterne zu bizarren Nebelgebilden. Zudem endet am 25. Oktober die Sommerzeit, die Uhren werden zurückgestellt.

Von Helmut Hornung

Nach Einbruch der Dunkelheit steht der Schwan jetzt hoch im Süden. Gut ausgerüstete Amateure beobachten in diesem Sternbild mit dem Teleskop ein verwaschenes Fleckchen, das sich auf Bildern als sichelförmiger Nebel entpuppt. Entdeckt hat es im Jahr 1792 der Astronom Wilhelm Herschel. Doch was steckt hinter diesem NGC 6888 genannten, knapp 5000 Lichtjahre entfernten Objekt?

Um das zu beantworten, betrachten wir zunächst unsere Sonne. Sie spendet nicht nur Licht und Wärme, sondern bläst auch ständig elektrisch geladene, atomare Teilchen ins All. Dieser Sonnenwind zaubert unter anderem Polarlichter ans Firmament. Frischt er auf, kann er Satelliten oder sogar irdische Stromleitungen beschädigen. Trotz dieser gelegentlichen Sonnenstürme leben wir in recht angenehmen Weltraumwetter. Das ist jedoch nicht überall im Universum so. Die Astronomen kennen Gaskugeln von der hundert- bis zwihundertfachen Masse der Sonne. Ein Planet, der einen solchen Wolf-Rayet-Stern umkreist, wäre einem schlimmen Teilchenhagel ausgesetzt: Mit bis zu 5500 Kilometern pro Sekunde bläst dort der Sternensturm und prasselt mit der milliardenfachen Kraft des Sonnenwinds auf das Magnetfeld des Planeten. Dem Stern selbst geht das an die Substanz, er kann innerhalb einiger tausend Jahre soviel Materie verlieren, wie in der Sonne steckt. Dieses Material sammelt sich in der Umgebung des Sterns an und wird von ihm beleuchtet. So sitzt in NGC 6888 ein Wolf-Rayet-Stern, dessen Oberfläche unter den dichten Gas- und Staubschwaden verborgen liegt. Der Fusionsreaktor im Herzen verbrennt längst keinen Wasserstoff mehr, sondern Helium und Kohlenstoff. Und in ein paar Millionen Jahren wird sich unseren Nachfahren ein kosmisches Feuerwerk zeigen: Der Stern im Schwan wird explodieren und als Supernova am Himmel glänzen.

Merkur erreicht am 16. Oktober seine größte westliche Elongation, der Götterbote erscheint zwischen 10. und 29. Oktober morgens dicht über dem Osthorizont. Venus glänzt als Morgenstern nahe Regulus ebenfalls vor Sonnenaufgang tief im Osten. Auch Mars und Jupiter im Löwen zieren das morgendlichen Firmament. Am 11. Oktober gegen 6.30 Uhr sind alle vier Planeten dort versammelt - einschließlich der schmalen Sichel des abnehmenden Mondes. Saturn wandert von der Waage in den Skorpion und verschwindet in den letzten Oktobertagen von der Himmelsbühne. Uranus in den Fischen gelangt am 12. Oktober in Opposition zur Sonne, zeigt sich dem Erfahrenen also die gesamte Nacht. Neptun im Wassermann lässt sich in der ersten Nachthälfte beobachten.

Am 8. Oktober erreichen die Giacobiniden ihr Maximum. Der Meteorstrom ist schwer auszurechnen, stündlich können aber mehrere Dutzend Sternschnuppen aufblitzen. Pro Stunde etwa 20 bis 30 Meteore produzieren die Orioniden am 21. Oktober. Der Fahrplan des Erdbegleiters: Letztes Viertel am 4., Neumond am 13., Erstes Viertel am 20. und Vollmond am 27. Oktober. Am 25. Oktober endet die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ), die Uhren müssen um eine Stunde zurückgestellt werden.

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