Sternenhimmel:Galaktische Grüße

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Ein zart schimmerndes Wölkchen, das uns Einblicke in das Wesen der Zeit gibt: Im November ist der Andromedanebel gut sichtbar. Er gehört zu den nächstgelegenen Galaxien - das Licht ging zur Zeit der ersten Menschen auf die Reise.

Von Helmut Hornung

Im November prangt die Andromeda hoch am Südhimmel. In dem Sternbild erkennt man mit bloßem Auge in einer klaren Nacht ein zart schimmerndes Wölkchen. Mit einer Entfernung von zweieinhalb Millionen Lichtjahren gehört dieser Andromedanebel (M 31) zu den nächstgelegenen Galaxien. Das Licht ging auf die Reise, als sich auf der Erde die ersten Exemplare der Gattung Homo tummelten. Dieses Beispiel zeigt, dass es im Universum keine absolute Zeit gibt, wie sie Isaac Newton in seiner klassischen Mechanik postuliert hatte. Mehr noch: Die Uhren ticken überall anders. Diese Erkenntnis stammt von Albert Einstein. Laut seiner Speziellen Relativitätstheorie gehen bewegte Uhren langsamer. Das trifft nach seiner Allgemeinen Relativitätstheorie auch für Uhren in einem Schwerefeld zu.

Bei Lichtgeschwindigkeit etwa würde die Zeit ebenso stillstehen wie am Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs. Auf den ersten Blick berührt das den Alltag nicht. Trotzdem treten beide Effekte in unserer unmittelbaren Umgebung auf. Sie müssen etwa berücksichtigt werden, wenn uns das Navi im Auto sicher ans Ziel führen soll. Denn die GPS-Satelliten sind mit Atomuhren ausgestattet und bewegen sich in einer Umlaufbahn, gehen also im Vergleich zur Uhr im irdischen Empfänger langsamer. Umgekehrt sind die Satelliten ungefähr 20 000 Kilometer von der Erdoberfläche entfernt, unterliegen daher einer geringeren Schwerkraft und laufen somit schneller. Beide Effekte ergeben, dass die Uhren der Satelliten täglich 39 Millionstel Sekunden rascher ticken als die am Boden - verschwindend wenig. Aber würde man das nicht ausgleichen, ergäbe sich pro Tag ein Fehler in der Ortsbestimmung von etwa zehn Kilometern!

Merkur bleibt unsichtbar, und Venus strahlt am frühen Abendhimmel tief im Südwesten. Ebenso hält sich Saturn in den ersten Novembertagen dort auf, verschwindet aber bald von der Bildfläche. Am Abend zeigt sich auch Mars, der vom Schützen in den Steinbock wandert. Jupiter in der Jungfrau leuchtet am morgendlichen Firmament. Uranus in den Fischen und Neptun im Wassermann finden geübte Sternfreunde nach Einbruch der Dunkelheit. Der Mondlauf: Erstes Viertel am 7., Vollmond am 14., Letztes Viertel am 21. und Neumond am 29. November. In der Nacht zum 18. November erreichen die Leoniden ihr Maximum, die Astronomen erwarten stündlich nur ein Dutzend Meteore; zudem stört Mondlicht die Beobachtung.

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