Sternenhimmel:Die große Sause

Sternenhimmel

Anfang Februar 21:30 Uhr, Ende Februar 19:30 Uhr. SZ-Grafik

Auch unter Sternen geht es mitunter recht rasant zu. "US 708" zum Beispiel schafft es in nur fünf Minuten von der Erde bis zum Mond. Theoretisch zumindest.

Von Helmut Hornung

Am Abend steht das markante Sternbild Orion hoch im Süden. Die Griechen sahen darin einen mächtigen Jäger, der mit einer unzerbrechlichen Bronzekeule durch die Wälder streifte und wilde Tiere erlegte. Die Konstellation weist acht recht helle Lichtpünktchen auf - und wird in einigen Tausend Jahren ganz anders aussehen. Denn die einzelnen Sterne der Figur sind unterschiedlich weit von der Erde entfernt und laufen jeder mit einer anderen Geschwindigkeit durch den Raum. Und diese Eigenbewegung macht sich im Lauf langer Zeiträume selbst für das bloße Auge als Ortsveränderung am Firmament bemerkbar. Dabei gibt es auch unter den Sternen wahre Raser. Einer mit Namen US 708 bringt es auf ein Tempo von rund 1200 Kilometern pro Sekunde; für die Strecke von der Erde zum Mond würde er nur gut fünf Minuten benötigen.

Was brachte diese 28 000 Lichtjahre entfernte Sonne auf Touren? Offenbar gehörten viele solcher "Schnellläufer" einst zu einem System aus zwei Sternen, das dem schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße zu nahe kam. Dabei wurde das Paar auseinandergerissen: Einer der Partner blieb zurück und umkreist seitdem die Schwerkraftfalle, der andere wurde mit hoher Geschwindigkeit aus der Bahn katapultiert und saust jetzt durch die Galaxis. Dieses Szenario scheint für US 708 nicht zu gelten. Vielmehr vermuten die Forscher, dass der Stern zwar ebenfalls Teil eines Doppelsystems war. Aber beschleunigt hat ihn nicht das schwarze Loch, sondern die Explosion seines Partners als Supernova.

Venus überstrahlt alle Gestirne an Glanz. Sie steht abends hoch im Südwesten. Mars leuchtet in den Fischen am westlichen Abendhimmel; am 27. Februar zieht der rote Planet in nur gut einem halben Grad Abstand am Uranus vorbei. Jupiter in der Jungfrau geht in der ersten Nachthälfte auf. Saturn wandert vom Schlangenträger in den Schützen und zeigt sich am östlichen Morgenhimmel. Merkur und Neptun bleiben unsichtbar. Der Fahrplan des Erdbegleiters: Erstes Viertel am 4., Vollmond am 11., Letztes Viertel am 18. und Neumond am 26. Februar. In der Nacht zum 11. Februar läuft der Mond von 23.32 bis 3.55 Uhr durch den Halbschatten der Erde. Wer genau hinsieht, mag zum Höhepunkt der Finsternis gegen 1.44 Uhr eine leichte Verdunkelung der lunaren Nordhälfte registrieren.

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