Sternenhimmel:Der Himmel als Zeitmaschine

Sternenhimmel

SZ-Grafik

Ein Blick in die Sterne ist ein Blick in unterschiedliche Vergangenheiten. Im Januar sind sieben Planeten deutlich sichtbar.

Von Helmut Hornung

Der Sternenhimmel ähnelt einer Zeitmaschine. Weil die Objekte nicht alle gleich weit entfernt sind, benötigt ihr Licht unterschiedlich lang, um die Erde erreichen. Das heißt: Wir blicken mehr oder weniger tief in die Vergangenheit zurück, denn das bei uns ankommende Licht zeigt ein astronomisches Objekt so, wie es einst ausgesehen hat. Sirius im Großen Hund etwa erscheint uns wie vor 8,6 Jahren. Bei Beteigeuze im Orion blicken wir 650, beim Andromedanebel (M 31) sogar zweieinhalb Millionen Jahre zurück. Doch GN-z11 im Sternbild Großer Bär bricht alle Rekorde: Das Licht dieser Galaxie ging auf die Reise, als der Kosmos gerade einmal 400 Millionen Jahre alt war. Das bedeutet bei einem Weltalter von 13,8 Milliarden Jahren jedoch nicht, dass GN-z11 auch 13,4 Milliarden Lichtjahre entfernt ist. Vielmehr expandiert das Universum sehr schnell. So wächst die Strecke, die die Lichtteilchen bis zu uns zurücklegen müssen, permanent an - ähnlich wie bei Ameisen, die auf einem Gummituch krabbeln, das man immer stärker dehnt. Tatsächlich beträgt die Distanz zu GN-z11 etwa 32 Milliarden Lichtjahre.

Aber warum existierte diese Galaxie überhaupt schon so früh? Innerhalb weniger hundert Millionen Jahre, also vergleichsweise bald nach dem Urknall, produzierten GN-z11 und ähnliche Babygalaxien bereits Unmengen von Sternen, obwohl die Masseverteilung im Universum zu dieser Zeit noch sehr homogen war. Für die Bildung der Sterne müssen sich Gas- und Staubwolken zusammenballen, was nur unter dem Einfluss der Gravitation gelingt. Vermutlich war es die Schwerkraft der Dunklen Materie, die als Geburtshelfer der ersten Galaxien gewirkt hat.

Deutlich sichtbar sind im Januar sieben Planeten. Merkur zeigt sich dem Geübten vom 8. bis 24. vor Sonnenaufgang am Südosthimmel. Venus wandert vom Wassermann in die Fische und strahlt als Abendstern im Südwesten. Auch Mars hält sich zunächst im Wassermann auf und wechselt am 19. Januar in die Fische, er leuchtet am frühen Abend. Jupiter in der Jungfrau ist Planet der zweiten Nachthälfte. Saturn im Schlangenträger tritt nach der Monatsmitte jeweils kurz am südöstlichen Morgenhimmel auf. Uranus in den Fischen glimmt während der ersten Nachthälfte, Neptun im Wassermann zieht sich allmählich vom Abendhimmel zurück. Der Mond zeigt sein erstes Viertel am 5. und sein letztes Viertel am 19., Vollmond ist am 12., Neumond am 28. Januar.

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