Spiel des Jahres:Agententhriller

"Codenames" versetzt seine Spieler zurück in die Zeiten des Kalten Krieges. Es ist das "Spiel des Jahres 2016".

"Pommes 3!" Hm, welche Agenten könnten nur damit gemeint sein? Der, der sich "Gabel" nennt, bestimmt. Und dann vielleicht auch "Taste"? Könnte doch passen, wenn man es englisch versteht, für "Geschmack". Aber ob man richtig denkt, im Sinne des Tippgebers? Oder hatte der ganz anderes im Sinn, als er sich für seine verschlüsselte Nachricht mit den gelben Frittierstäbchen entschied?

Konspirativ geht es zu bei "Codenames", dem soeben gekürten Spiel des Jahres 2016, bei dem man - durch den Tipp seines Geheimdienstchefs hoffentlich auf die richtige Fährte geführt - herausfinden muss, hinter welchen Codenamen sich die Agenten verstecken. Klar, dass der Tipp so gewählt sein muss, dass man auch was herauslesen kann. Klar auch, dass das nicht zu simpel sein darf, schließlich hört der Feind in alter Schlapphut-Manier mit.

Ein wenig in die Zeit des Kalten Krieges fühlt man sich bei "Codenames" versetzt. Vielleicht fand es auch deshalb den Zuspruch der Jury, die sich auf der Suche nach dem Sieger durch Hunderte Spiele spielte: Anders als in der heutigen Zeit undurchsichtiger Terrornetzwerke war die Welt früher wenigstens klar strukturiert in Ihr und Wir, das Gute und das Böse, die ebenso langhaarige wie -beinige Russin (Rote Karten) und den schnieken Bond-ähnlichen Beau (Blaue Karten). "Ich weiß, dass die Leute das Spiel mögen", sagte dessen Erfinder, Vlaada Chvátil, ein Tscheche des Jahrgangs 1971 und damit selbst ein Kind des Kalten Krieges. Forsch sollte man bei "Codenames" aber nicht sein. Hinter einem der Geheimnamen verbirgt sich nämlich ein Attentäter. Und wer den erwischt, der verliert.

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