Spendenaktion in den USA:Eine Waffe für Zimmerman

Auch Wochen nach seinem umstrittenen Freispruch wird es nicht ruhig um George Zimmerman. Seit der 29-Jährige den unbewaffneten Jugendlichen Trayvon Martin erschossen hat, schlägt ihm viel Hass entgegen. Eine Stiftung will ihn jetzt schützen - indem sie ihm Geld für eine neue Waffe schenkt.

Mehr als zwei Wochen ist es her, dass eine Richterin am Gericht von Sanford, Florida, den Freispruch für George Zimmerman verkündete. Die sechsköpfige Jury hatte sich gegen eine Bestrafung des 29-Jährigen entschieden. Eine Entscheidung, die Tausende Bürger in mehreren US-Städten auf die Straße trieb, um gegen das Urteil zu protestieren. Ihrer Meinung nach hätte Zimmerman dafür bestraft werden müssen, dass er im Februar 2012 den Jugendlichen Trayvon Martin erschoss. Auch wenn er selbst die Tat stets als Notwehr darstellte.

Die Proteste ebben langsam ab, doch Zimmerman kommt immer wieder in die Schlagzeilen. Aktuell sorgt eine Stiftung für Empörung, die für den Nachbarschaftsschützer 12.000 Dollar gesammelt hat, damit er sich eine neue Waffe kaufen kann. Nach Ansicht der Buckeye Firearms Foundation soll Zimmerman "sich, seine Familie, seine Eltern" verteidigen können. Zu diesem Zweck wolle ihm die Gruppe den Kauf von Waffe und Munition ermöglichen - außerdem sollen ihm Trainingskurse, ein Sicherheitssystem und Personenschutz angeboten werden. "Alles, was er für nötig hält", solle Zimmerman bekommen, verkündete der Vorsitzende der Stiftung, Ken Hanson, in der US-Sendung "Piers Morgan Live".

Für die Familie Trayvon Martins ist kein entsprechendes Rundum-Sorglos-Paket vorgesehen. Diese werde schließlich nicht bedroht, argumentierte Hanson auf Nachfrage des Moderators.

Tatsächlich schlägt Zimmerman seit seiner Tat viel Hass entgegen. In Sozialen Netzwerken bildeten sich mehrere "Kill Zimmerman"-Gruppen. Vor dem Urteil traute er sich Medienberichten zufolge nur mit kugelsicherer Weste auf die Straße. Und auch jetzt dürfte er kaum zur Ruhe kommen - dafür sorgen nicht nur Aktionen wie die der Buckeye Firearms Foundation. Bereits vergangene Woche sorgte eine Frau, die als Mitglied der Jury über Zimmerman geurteilt hatte, für Aufsehen, als sie im Fernsehen mitteilte, sie fühle sich, als habe sie einen Mörder laufenlassen.

Ob ausgerechnet Geld für einen Waffenkauf das richtige Geschenk ist, um Zimmerman zu schützen, ist fraglich. Der Gedankengang, der dem Geschenk zugrunde liegt, ist typisch für die Haltung der Waffenlobby in den USA: Mehr Sicherheit durch noch mehr Waffen. So setzte sich die National Rifle Association (NRA) nach dem Amoklauf an der Grundschule von Newtown im US-Bundesstaat Connecticut für bewaffnete Sicherheitskräfte an Schulen ein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: