Spektakulärer Kunstraub:Kunstdieb "Spiderman" muss für acht Jahre ins Gefängnis

Spektakulärer Kunstraub: Vjeran Tomic ist wegen Kunstraubes zu einer Gefängnisstrafe von acht Jahren verurteilt worden.

Vjeran Tomic ist wegen Kunstraubes zu einer Gefängnisstrafe von acht Jahren verurteilt worden.

(Foto: AP)
  • Vor sieben Jahren wurden fünf Gemälde unter anderem von Picasso, Matisse und Braque aus dem Pariser Museum für Moderne Kunst gestohlen.
  • Ein Gericht verurteilte nun den Dieb zu einer Haftstrafe von acht Jahren. Auch seine Komplizen müssen ins Gefängnis.
  • Von den Bildern im Wert von etwa 100 Millionen Euro fehlt bis heute jede Spur.

Als Vjeran Tomic in der Nacht zum 20. Mai 2010 in das Pariser Museum für Moderne Kunst einsteigt, macht er sich die laxen Sicherheitsvorkehrungen zu Nutze. Die Alarmanlage ist defekt, die Wachmänner sind nicht anwesend. Nur eine Überwachungskamera zeichnet auf, wie Tomic eine Fensterscheibe einschlägt, ins Museum klettert und fünf Gemälde von Picasso, Matisse, Braque, Léger und Modigliani von den Wänden nimmt.

Fast sieben Jahre später sind Tomic und seine Komplizen nun verurteilt worden. Der Hauptangeklagte muss für den Diebstahl für acht Jahre ins Gefängnis. Tomic, der unter dem Namen "Spiderman" als Fassadenkletterer bekannt ist, hatte im Prozess den Einbruch und den Diebstahl gestanden. Seine beiden Mittäter, der Antiquitätenhändler Jean-Michel Corvez und der Luxusuhren-Verkäufer Yonathan Birn, die wegen Hehlerei angeklagt waren, müssen ebenfalls ins Gefängnis. Außerdem müssen die drei Männer zusammen eine Geldstrafe in Höhe von 104 Millionen Euro an die Stadt Paris zahlen, der die Bilder gehören. Das entspricht in etwa dem Wert der Beute.

Von den fünf Kunstwerken fehlt noch heute jede Spur. Wegen ihrer großen Bekanntheit gelten sie als nahezu unverkäuflich. Ursprünglich - so hatte es "Spiderman" Tomic ausgesagt - sei er von Corvez beauftragt worden, ein Bild von Fernand Léger und vielleicht noch eins von Modigliani zu stehlen. Als er die Werke von Picasso, Matisse und Braque gesehen habe, entschied er, sie auch noch mitzunehmen. Doch Corvez, der bereits zugegeben hat, dass er mit gestohlenen Werken handelt, war die Ware offenbar zu heiß. Er nahm Tomic lediglich das Léger-Bild für 40 000 Euro ab. Für die anderen Werke fürchtete er keine Abnehmer zu finden.

Den Modigliani hat dann nach eigener Aussage Uhrenhändler Birn für 80 000 Euro von Tomic gekauft. Vor Gericht sagte Birn aus, er habe auch die anderen Bilder in seinem Laden aufbewahrt - auch den Modigliani, den ihm Corvez zur Aufbewahrung überließ. Während der Polizeiermittlungen sei er panisch geworden, so Birn. Darum habe er alle fünf Bilder zerstört und in den Müll geworfen. Glauben wollten ihm das weder die Ermittler noch seine beiden Komplizen. Etwas anderes nachweisen konnte man ihm allerdings auch nicht.

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