Spektakuläre Gefängnisausbrüche:Bettlaken zur Freiheit

Nach dem Gefängnisausbruch des Kartellchefs Joaquín "El Chapo" Guzmán lacht die halbe Welt über Mexiko. Dabei sind solche Vorfälle auch hierzulande keine Seltenheit.

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Berlin-Moabit (2014):Stacheldraht? Kein Problem

Häftling nach Gefängnis-Ausbruch gefasst

Quelle: Paul Zinken/dpa

Es klingt fast zu filmreif, um wahr zu sein: Zwei Häftlinge, unter ihnen ein mutmaßlicher Mörder, zersägen ihre Gitterstäbe und legen ein Bettlaken über den Nato-Draht auf dem Sicherheitszaun ihrer Justizvollzugsanstalt - dann flitzen sie in die Freiheit. Doch genauso spielt es sich in in der Nacht zum 19. Mai 2014 in der JVA Berlin-Moabit ab. Allerdings stellen sich die Männer in Freiheit weniger geschickt an. Nach zweieinhalb Monaten sitzen beide wieder im Bau. Der eine wird in der Hauptstadt in einem Hotel gefasst, der andere in der Wohnung eines mutmaßlichen Fluchthelfers, ebenfalls in Berlin.

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Aachen (2009):Hilfe vom Schließer

JVA Aachen

Quelle: dpa

Michael H. und Peter Paul M. gelten als hochgefährlich. Im November 2009 gelingt den beiden Schwerverbrechern die Flucht aus der JVA Aachen (hier im Bild). Wie sich später herausstellt: mit Hilfe von innen. Ein Schließer besorgt den Männern Waffen, öffnet eine Schleuse und täuscht einen Überfall vor. Damit der glaubhaft wirkt, pinkelt er sich sogar in die Hose. Die Ausbrecher sind fünf Tage auf der Flucht, nehmen Geiseln - dann werden sie wieder geschnappt. Zehn Jahre mit anschließender Sicherungsverwahrung lautet das Strafmaß. Der Komplize in Uniform wird zu vier Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt.

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Schaffhausen (2009):Loch in der Wand, fertig!

Häftling entkommt durch Loch in Gefängnismauer

Quelle: dpa

Die Überschrift sagt alles: Ein 21-jähriger mutmaßlicher Drogendealer flieht aus der Haft, indem er ein Loch in die weiche Kalksteinwand seiner Zelle schlägt. So geschehen im Juni 2009 im Schweizer Kantonsgefängnis Schaffhausen. Die Öffnung ist nur 25 Zentimer hoch und 36 Zentimeter breit, trotzdem kann der 1,82 Meter große Häftling durchkriechen, sich direkt auf die Straße fallen lassen und fliehen. Sein Werkzeug? Laut Polizei ein "Gegenstand der Möblierung einer Zelle".

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Aachen (2004):Die dritte Flucht des "Ausbrecherkönigs"

Ausbruch aus Justizvollzugsanstalt in Mannheim

Quelle: dpa/dpaweb

Wenn jemand schon als "Ausbrecherkönig" gilt, könnte man meinen, dass die Gefängnisleitung einen besonderen Ehrgeiz entwickelt, eine weitere Flucht zu verhindern. Doch Gheorge A., 32, schafft es im August 2008 tatsächlich zum wiederholten Mal, die Justizvollzugsanstalt Mannheim unbefugt zu verlassen, und das aus einer angeblich besonders sichereren Einzelzelle. Laut Polizei gräbt das verurteilte Mitglied einer Diebesbande erst ein Loch in die Zellenwand und überwindet die Außenmauer anschließend mit einer selbstgebastelten Leiter.

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Bruchsal (1999):Her mit der Maschinenpistole

AUSBRUCH ZWEIER HÄFTLINGE AUS DEM GEFÄNGNIS BRUCHSAL

Quelle: DPA

Waffen können schützen - wenn man sie selbst in der Hand hält. Wenn nicht, sieht man sehr schnell sehr alt aus. Diese Erfahrung macht ein Wachmann der baden-württembergischen JVA Bruchsal im Dezember 1999. Zwei Hälftlingen gelingt es, mit einer selbstgebastelten Strickleiter auf die etwa fünf Meter hohe Gefängnismauer zu steigen. Dort angekommen, treffen sie auf den Wärter und entreißen ihm seine Maschinenpistole samt 30 Schuss Munition. Die bundesweite Großfahnung (siehe Foto) hat zum Glück Erfolg. Beide Männer werden getrennt voneinander noch im selben Monat wieder geschnappt.

© SZ.de/flex/dd
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