Spanien:Traurige Gewissheit

Der furchtbare Verdacht hat sich bestätigt: Die nahe Córdoba gefundene Kinderleiche ist die des vermissten Jungen aus Nordrhein-Westfalen. Er starb an einem schweren Kreislaufkollaps durch Wassermangel.

Er kauerte sich unter ein Gebüsch, um sich vor der Gluthitze zu schützen. Doch am Ende kostete den Fünjährigen die sengende spanische Sonne das Leben: Ein schwerer Kreislaufkollaps durch Wassermangel hat zum Tod des nahe Córdoba gefundenen deutschen Jungen geführt. Das berichtete der staatliche spanische Rundfunk (RNE) unter Berufung auf den Obduktionsbericht. Die Leiche des Kindes aus Herdecke in Nordrhein- Westfalen habe demnach keine Spuren einer Gewalttat gezeigt.

Spanien: Mitarbeiter der spanischen Guardia Civil bergen den Leichnam des fünfjährigen Jungen aus Nordrhein-Westfalen, der seit Tagen im Süden Spaniens vermisst wurde.

Mitarbeiter der spanischen Guardia Civil bergen den Leichnam des fünfjährigen Jungen aus Nordrhein-Westfalen, der seit Tagen im Süden Spaniens vermisst wurde.

(Foto: afp)

Zuvor hatte das Auswärtige Amt in Berlin bestätigt, dass es sich bei der am Freitag gefundenen Jungenleiche um den verschwundenen Deutschen handelt. Der Junge war drei Tage lang vermisst und in einer großangelegten Aktion gesucht worden. Sein Körper war dann in einer schwer zugänglichen, bergigen Gegend nahe der kleinen Ortschaft Espiel entdeckt worden. Neben dem leblosen Körper lagen zwei Rucksäcke und mehrere leere Wasserflaschen.

Der Bürgermeister von Espiel, Jose Antonio Fernandez, zeigte sich erschüttert: "Es ist furchtbar, die Leiche eines fünf Jahre alten Jungen zu sehen. Der Zustand des Körpers, die Gegend und die ganze Situation ist so bizarr, das ist alles unglaublich!" Nach Informationen der Bild-Zeitung wurde das tote Kind in der Ruine eines Hauses gefunden. Das sei etwa fünf Kilometer von der Stelle entfernt, an der zuvor der Opel Astra der Mutter entdeckt worden sei.

Die Mutter des Jungen war drei Tage zuvor völlig desorientiert und halb verdurstet an einer Tankstelle in Espiel aufgetaucht. Sie habe unter Schock gestanden und sei orientierungslos gewesen. Ihr Gesicht sei voller blauer Flecken, der Kiefer gebrochen. Die 40-Jährige liegt im Krankenhaus und konnte bislang nur wenige Angaben machen. Sie war dem Bericht zufolge eine Woche zuvor mit dem Auto nach Spanien gereist. Anwohner hätten sie mit ihrem Sohn noch am Sonntag beim Camping am Stausee und beim Fischen gesehen, hieß es weiter.

Die Polizei mutmaßt, dass Mutter und Kind sich verlaufen haben oder der Junge einen Unfall erlitt. Außerdem habe ihr Auto eine Panne gehabt. Die Deutsche sei möglicherweise losgezogen, um Hilfe zu suchen, während der Fünfjährige alleine zurückblieb. Mehrere Einwohner berichteten, am Montag habe die Frau sie wegen ihrer Wagenpanne um Hilfe gebeten.

Spanischen Medien berichteten ebenso, Zeugen hätten einen glatzköpfigen Mann beschrieben, der einen Jungen an der Hand hielt. Das deutsche Konsulat in Malaga sei mit dem Fall befasst, erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Man stehe im Kontakt zu der Mutter des vermissten Jungen aus Nordrhein-Westfalen sowie zu den Behörden.

Die 40-jährige Frau und ihr Sohn stammen aus Herdecke. Die Eltern des Jungen leben getrennt. Am Donnerstag war bei der Polizei ein internationales Rechtshilfeersuchen der spanischen Behörden eingetroffen, wonach in der Region Córdoba ein fünfjähriger Junge vermisst wurde. Die deutsche Polizei durchsuchte unter anderem das Wohnhaus der Mutter - ohne Erfolg.

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