Spanien:Kot macht erfinderisch

Inflatable excrement for dog owners An inflatable excrement of three meters is exhibited in schools

Der 2,40 Meter hohe Hundehaufen von Torrelodones.

(Foto: imago)

Ein aufblasbarer Hundehaufen verschwindet in der spanischen Stadt Torrelodones. Hat der Täter die Aufforderung zur Kot-Beseitigung falsch verstanden?

Von Martin Zips

Ein riesiger Hundehaufen ist verschwunden. Jenes Häufchen, das in der spanischen Stadt Torrelodones gerade noch vor dem Rathaus lag. Die Stadtverwaltung hatte es dort aufblasen lassen. Als Teil ihrer Kampagne gegen ignorante Hundehalter. Auf dem Schild neben dem 2,40 Meter hohen Gummi-Dreck stand: "Dies ist eines der größten Hindernisse für unser Zusammenleben. Wenn Sie einen Hund haben, helfen Sie uns." In Österreich würde man einfach sagen: "Nimm ein Sackerl für mein Gackerl."

Auch "Bernd das Brot" verschwand

Irgendjemand muss das Schild falsch verstanden haben. Quasi als Auftrag, nun auch die 2416 Euro teure Haufen-Hüpfburg zu entsorgen. Oder handelt es sich um eine Entführung? So wie in Erfurt. Dort verschwand 2009 eine zwei Meter hohe Skulptur der TV-Figur "Bernd das Brot". Spielende Kinder fanden sie im Kellergewölbe einer verlassenen Kaserne wieder. Vor drei Jahren dann sorgte die angebliche Entführung eines Goldenen Kekses in Hannover für Aufregung. Der Keks-Konzern spendete als Lösegeld Tausende Kekse an Krankenhäuser, schon hing der Keks wieder an Ort und Stelle. Auch diese Täter wurden nie gefasst, es wurde gemutmaßt, alles könne nur fingiert gewesen sein.

Ist das gekidnappte Exkrement von Torrelodones also nichts anderes als ein PR-Gag des dortigen Tourismusamts? Schade, dass in Hamburg gerade das Hundehasser-Fachblatt Kot und Köter eingestellt worden ist. Die hätten sicher mehr gewusst. Hundeliebe jedenfalls kann an die Substanz gehen: "Wenn es keine Hunde gäbe, möchte ich nicht leben", hat Philosoph Arthur Schopenhauer gesagt. Der Gemeindesprecher von Torrelodones meint zumindest, die Kot-Kampagne sei schon jetzt ein großer Erfolg für das friedliche Zusammenleben. Und besser, es verschwinde mal ein Riesenhaufen, als dass man ständig in Dutzende kleinere tritt.

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