Spanien:Juan Carlos findet keine Käufer für seine Ferraris

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Diese Ferraris bekam das Königshaus vom Premierminister der Vereinigten Emirate geschenkt. Zumindest der silbergraue wurde offensichtlich benutzt. (Foto: Andrea Comas/Reuters)
  • Weil sein Sohn eine neue Regelung für Geschenke erlassen hat, muss Spaniens ehemaliger König zwei Ferraris verkaufen.
  • Bis zum Ende der Auktion ging nur ein Angebot ein - deutlich unter der festgelegten Mindestmarke.

Von Thomas Urban, Madrid

Keiner will die beiden Ferraris des Ex-Königs Juan Carlos, jedenfalls nicht zu dem Preis, den das spanische Finanzministerium festgelegt hat: 350 000 Euro für den schwarzen, 345 000 für den metallic-silbernen. Dieser hat nämlich vorne links und hinten links ein paar kleine Kratzer im Lack, woher sie stammen, weiß angeblich niemand. Dabei waren die Wagen nie zugelassen.

König Felipe, der Sohn von Juan Carlos, hat eine neue Regelung für Geschenke bei Staatsbesuchen erlassen, und deshalb müssen die beiden 486 PS starken Renner zugunsten des Fiskus versteigert werden. Sie waren eine Gabe des Premierministers der Vereinigten Emirate, Scheich Mohamed bin Rashid Al Maktum, den der spanische Monarch vor vier Jahren einmal besucht hat. Die Auktion wurde jetzt geschlossen, es war aber nur ein einziges Angebot eingegangen, das noch dazu deutlich unter den festgelegten Mindestmarken lag.

Bei der Madrider Presse sickerte jetzt durch, dass es ein grundsätzliches Problem bei der Auktion gegeben habe. Denn der schwarze Ferrari sei gar nicht dem König geschenkt worden, sondern dessen Begleiterin Corinna zu Sayn-Wittgenstein, einer Frankfurter Geschäftsfrau, die ihren Adelstitel einer Kurzzeitehe zu verdanken hat. Die spanischen Regenbogenblätter nennen sie entweder zurückhaltend "die deutsche Prinzessin" oder sehr direkt die "Freundin des Königs". Darf man ein Auto, das dieser Frau gehört, einfach so zugunsten des spanischen Staates versteigern?

Das Hofamt in Madrid jedenfalls gibt keine Erklärungen zu der Sache ab. Den Medien bleibt also nichts anderes übrig, als darüber zu spekulieren, ob der Scheich damals dem König die Schlüssel beider Ferraris übergeben habe, mit dem Hinweis, den schwarzen könne er ja Corinna überlassen. Oder ob diese die Schlüssel direkt übernommen habe. So viel immerhin steht fest: Die Freundin des Königs hat nie hinter dem Steuer des Wagens gesessen.

Eine gebrochene Hüfte verrät die "Princesa alemana"

Corinna zu Sayn-Wittgenstein hatte in Spanien erstmals 2012 Schlagzeilen als Begleiterin des Königs bei einer Elefanten-Safari in Botswana gemacht. Juan Carlos war dabei gestürzt und hatte sich die Hüfte gebrochen. So kam heraus, dass er sich bei manchen seiner Reisen nicht von seiner Ehefrau Sofía von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, sondern von der "Princesa alemana" begleiten ließ. Die Madrider Journalistin Ana Romero hat in ihrem Buch "Ende der Partie" sogar dargelegt, dass Spanien wegen Corinna am Rande einer Staatskrise gestanden habe und dass Juan Carlos ihretwegen von seinen Kindern und Beratern vor anderthalb Jahren zur Abdankung gedrängt worden sei.

Nun lebt der pensionierte König fern von ihr, allein, seine Gemahlin Sofía zieht es vor, ihren Alltag ohne ihn zu verbringen. Selbst wenn er es noch dürfte, könnte der 77-Jährige sich wegen seiner chronischen Kreuz- und Knieschmerzen nicht mehr hinter dem Steuer eines der brandneuen Ferraris die Zeit vertreiben. Über deren weiteres Los muss der Finanzminister nun neu befinden.

© SZ vom 24.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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