Sonne am Tag, Kälte in der Nacht:Deutschland im herbstlichen Farbenrausch

Die Bäume an den Straßen, Chausseen, Alleen, Seeufern und in den Wäldern Deutschlands sind so bunt gefärbt wie seit Jahren nicht mehr. Die Wetterbedingungen waren in diesem Jahr ideal.

"Die Sonne scheint häufig und in der Nacht ist es recht kalt. Zudem regnet es ab und zu", erläuterte die Pflanzenkundlerin Brigitte Zimmer vom Botanischen Garten Berlin. Die Farbenspiele erinnern an den berühmten "Indian Summer" in den Neu-England-Staaten der USA.

Die Oktobersonne, die auch in der nächsten Tagen reichlich scheinen wird, bringt diese Herbstfärbung hervor. Bei zu wenig Sonnenschein schaffen die Pflanzen die Photosynthese nicht mehr.

Das Chlorophyll, der grüne Farbstoff, ist kaum noch vorhanden, und es findet kein Abtransport von Pigmenten mehr statt. Der sowieso vorhandene Zuckerfarbstoff bindet sich und verursacht die Rotfärbung bei den Blättern.

Rot, gelb und orange

"Es hängt von den Baumarten ab, welche Farbe die Blätter im Herbst annehmen", sagte die Expertin. So tönt sich das Weinlaub rot, Birken und Linden werden gelb, und die Hagebutte leuchtet orange. Das liegt laut Zimmer an den Karotinoiden und den Xanthophyllen. Beide Farbstoffe sind stets im Blatt vorhanden, entfalten aber erst bei fehlendem Chlorophyll ihre Wirkung.

Weil es für die Jahreszeit noch recht warm ist und es in jüngster Zeit häufiger regnete, hängen die meisten Blätter noch an ihren Ästen. In Berlin etwa sind die typischen Herbststürme noch nicht eingetroffen.

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