Somalia:Explosion an Bord: Behörden gehen von Bombe aus

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  • In Somalia ist ein Mann bei einer Explosion in einem Passagierflugzeug aus der Maschine geschleudert und getötet worden - bei ihm soll es sich um einen Selbstmordattentäter handeln.
  • Die Bombe soll der Mann zuvor mithilfe eines Tricks an Bord geschmuggelt haben.
  • Der Pilot konnte die Maschine notlanden, zwei Passagiere wurden leicht verletzt.

Explosion 15 Minuten nach Abflug

Somalische Behörden gehen nach der Explosion an Bord eines Passagierflugzeugs vom Typ Airbus A321-100 von einem Bombenanschlag aus. Der Sprengsatz sei vermutlich von einer Person an Bord gezündet worden, sagte ein ranghoher Geheimdienstmitarbeiter am Freitag.

Offenbar sei dem Attentäter ein Fehler unterlaufen, da die Explosion nur ein Loch von etwa einem Meter in die Hülle des Flugzeugs gerissen habe. Durch dieses Loch in der Flugzeughülle sei der Mann nach außen gezogen worden; er starb.

Die Explosion in der Maschine der Fluggesellschaft Daallo Airlines hatte sich am Dienstag etwa 15 Minuten nach dem Abflug von Mogadischu in Richtung Dschibuti ereignet. Der Pilot konnte die Maschine notlanden. Nur zwei der mehr als 70 Passagiere wurden verletzt.

Attentäter ließ sich mit Rollstuhl in die Maschine bringen

Nach einem Bericht des Wall Street Journal soll der Selbstmordattentäter einen Trick angewendet haben, um die hohen Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen Mogadischu zu umgehen: Er soll sich im Rollstuhl an den Kontrollen vorbeifahren haben lassen. Im Inneren der Maschine soll er dann von dem Rollstuhl auf einen Passagiersitz gewechselt haben. Das berichtet das Blatt unter Verweis auf einen westlichen Diplomaten, der mit den Ermittlungen vertraut ist.

Der Pilot und ein Luftfahrtexperte hatten noch am Mittwoch gesagt, sie hielten einen Bombenanschlag für wahrscheinlich. Die somalische Regierung ging dagegen von einem technischen Problem aus. Wie die serbische Zeitung Blic berichtete, sagte der serbische Pilot Vladimir Vodopivec einem Freund, er gehe von einer Bombe aus. Glücklicherweise habe die Explosion das Navigationssystem des Flugzeugs nicht beschädigt, so dass er umkehren und die Maschine in Mogadischu wieder sicher landen konnte.

Der Flughafen von Mogadischu ist wie eine Festung gesichert. Er grenzt an einen Stützpunkt der insgesamt 22 000 Mann starken Truppe der Afrikanischen Union in Somalia (Amisom). Diese unterstützt Seit Jahren die schwache somalische Regierung im Kampf gegen die islamistischen Al-Shabaab-Rebellen. Mitte 2011 gelang es den AU-Soldaten, die Rebellen aus Mogadischu und später auch aus anderen Städten zu vertreiben. Die Aufständischen verüben jedoch weiterhin regelmäßig Anschläge in Somalia und in Nachbarstaaten.

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