Eine junge Frau mit Zöpfen liegt im Bett und fantasiert wild, sie träumt von einem schmalen Mann mit Locken, und ins Stöhnen mischt sich die "Tagesschau"-Stimme aus einem holzvertäfelten Fernseher. "Aus dem Tagebuch einer 17-Jährigen" heißt der Film von 1979, und der sei ihm noch am liebsten, sagt Jürgen Enz. Bis in die Achtzigerjahre drehte Enz 26 Sexfilme, weiche und harte, vor allem billige. Er ist heute 74, grauer Scheitel, das Hemd schlackert ihm um die Schultern, wie er da im Café Puck in München sitzt. In seinen Filmen sind die Dialoge sperrig wie alte Schränke, manchmal ist nicht mal das Bild scharf. Enz sagt: "Diese Schrottfilme."
Softpornos:Geile Zeit
Ein so deutsches wie peinliches Kulturgut wird 40 Jahre alt: der Lederhosen-Sexfilm. Wo sind seine Helden heute? Was ist aus Graf Porno und Grete Möslein geworden? Eine Expedition in die postkoitale Depression.
Von Lukas Kapeller