Giftiges Maisfutter:Endgültige Entwarnung im Futtermittelskandal

Futter Schimmelpilz Skandal

Alle vom Futtermittel-Skandal betroffenen Betriebe dürfen wieder ausliefern.

(Foto: dpa)

In dem Skandal um hochgiftiges Futter, das an mehrere Tausend Höfe ausgeliefert wurde, haben die Behörden in Niedersachsen Entwarnung gegeben. Alle betroffenen Betriebe könnten wieder Fleisch und Milch liefern. Eine Gesundheitsgefahr könne ausgeschlossen werden.

Endgültige Entwarnung in Niedersachsen: Alle vom Schimmelpilzskandal betroffenen Betriebe können wieder Fleisch und Milch liefern, teilte das Landwirtschaftsministerium in Hannover mit. Eine Gesundheitsgefahr könne ausgeschlossen werden. Bereits am Montag hatte es eine erste Entwarnung für 70 Prozent der Höfe gegeben, an die giftiges Maisfutter geliefert worden war. "Das sind gute Nachrichten für die niedersächsischen Landwirte", sagte Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne).

Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es jetzt Entwarnung. Zunächst hatte das Verbraucherschutzministerium des Bundeslandes gemeldet, dutzende Höfe, die verseuchtes Futter erhalten hatten, dürften vorerst nicht schlachten. Diese Einschränkung wurde wenig später wieder aufgehoben. Das Ministerium wies auf eine Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung hin, wonach eine Gefährdung der Verbraucher unwahrscheinlich ist. Selbst bei einem starken Befall des Futters mit dem Schimmelpilz Aflatoxin würden die Höchstmengen in Eiern, Lebern und Nieren nicht überschritten, urteilt das Bundesinstitut laut NRW-Ministerium.

Am vergangenen Freitag war bekannt geworden, dass Landwirte in mehreren Bundesländern mit giftigem Mais vermischtes Tierfutter bekommen hatten. Insgesamt waren 10.000 Tonnen mit dem Schimmelpilz Aflatoxin vergifteten Maises zu Tierfutter verarbeitet worden. Allein in Niedersachsen wurden damit 4467 Betriebe beliefert.

Untersuchung von Milch, Leber und Nieren

Weil der Mais unter anderem an Rinder verfüttert wurde, gelangte das Pilzgift auch in die Milch. Experten des Niedersächsischen Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Oldenburg untersuchten daraufhin Hunderte von Milchproben sowie Leber und Nieren von Schlachttieren auf zu hohe Werte des Schimmelgiftes.

Bekanntgeworden war die Belastung, nachdem einem Landwirt im Landkreis Leer Anfang Februar aufgefallen war, dass in der Milch seiner Kühe Aflatoxin-Grenzwerte überschritten waren. Sie hatten zuvor das verseuchte Futter gefressen. Bei der Suche nach Schuldigen wurde der Ruf nach mehr und wirkungsvolleren Kontrollen laut.

Aus den Vorfällen lernen

Der Geschäftsführer des Deutschen Verbandes Tiernahrung, Peter Radewahn, sagte im ZDF-Morgenmagazin, staatliche Kontrollstellen und firmeneigene Kontrolleure müssten sich jetzt zusammensetzen. "Wir müssen aus den Fällen lernen", sagte Radewahn. Im aktuellen Fall habe es Stichproben gegeben. Die ersten Ergebnisse hätten offensichtlich unter den Grenzwerten gelegen. Er gehe aber davon aus, dass nach einer Warnung vor befallenem Mais im vergangenen Herbst aus Südost-Europa mehr Proben genommen worden seien.

Der BUND in Niedersachsen forderte angesichts des Futtermittelskandals ein Umdenken bei der Lebensmittelerzeugung. Die Verfütterung des Maises sei kein bedauerlicher Einzelfall.

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