Skandal in Neuseeland:Politiker stiehlt Identität von totem Kind

Ein neuseeländischer Politiker ist von seinem Amt zurückgetreten - weil er vor 26 Jahren aus reiner Neugierde die Identität eines toten Kleinkindes stahl. Die Medien waren seinem "harmlosen Streich" auf die Spur gekommen.

Die Methode erinnert an einen Thriller, in Neuseeland hat sie ein Parlamentarier tatsächlich angewandt: David Garrett stahl die Identität eines toten Kleinkindes, um sich einen gefälschten Pass zuzulegen - 26 Jahre später hat ihn die Vergangenheit eingeholt.

David Garrett

"Dumme Taten vor 26 Jahren": Der neuseeländische Politiker David Garrett nach seinem Rücktritt.

(Foto: AP)

Bereits vergangene Woche hatte Garrett zugegeben, dass er 1984 den Namen eines kleinen Jungen, der im Alter von zwei Jahren gestorben war, auf dessen Grabstein gelesen und dann in einem Antrag auf eine Geburtsurkunde verwendet hatte. Diese reichte er Jahre später ein, um einen Pass zu erhalten - mit einem Foto von sich, auf dem er verkleidet war.

Er trete zurück wegen seiner "dummen Taten vor 26 Jahren", sagte Garrett nun. Er habe damals gedacht, es handele sich um einen "harmlosen Streich". Er habe einfach nur wissen wollen, ob es tatsächlich funktionieren würde, sagte der Politiker.

Garrett war nach eigenen Angaben bereits 2005 festgenommen worden wegen des Verdachts, einen Pass unter Vortäuschung falscher Angaben erhalten zu haben. Damals sei er jedoch freigesprochen worden - trotz eines angeblichen Geständnisses.

Die Vergangenheit holte den früheren Anwalt nun wieder ein, als Medien zu recherchieren begannen. In den neuseeländischen Medien war der Fall mit dem Roman und Politthriller Der Schakal verglichen worden, in dem eine ganz ähnliche Vorgehensweise beschrieben wird, um sich eine neue Identität zuzulegen.

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