Sittensen - Chronik des Prozesses:Sieben Morde und kein Mörder

Der Endlosprozess von Sittensen: Seit August 2007 stehen wegen des Siebenfachmordes in einem China-Restaurant fünf Vietnamesen vor Gericht. Eine Chronik in Bildern.

11 Bilder

-

Quelle: SZ

1 / 11

Der Endlosprozess von Sittensen: Seit August 2007 stehen wegen des Siebenfachmordes in einem China-Restaurant fünf Vietnamesen vor Gericht. An diesem Dienstag wird nach 106 Verhandlungstagen das Urteil erwartet. Eine Chronik in Bildern.

5. Februar 2007: Drei Frauen und drei Männer asiatischer Herkunft werden in dem China-Restaurant "Lin Yue" im niedersächsischen Sittensen erschossen aufgefunden. Ein lebensgefährlich verletzter Mann stirbt in der Nacht auf den 6. Februar. Nur ein zweijähriges Mädchen überlebt unverletzt.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

2 / 11

7. Februar 2007: Die Sonderkommission "Lin Yue" gibt zwei Festnahmen bekannt: Nur 13 Stunden nach der Tat waren zwei Vietnamesen aus Bremen in eine Verkehrskontrolle geraten. Wegen fehlender Papiere durchsuchten Polizisten den Wagen und fanden einen Zettel mit dem Lageplan des China-Restaurants.

Foto: AP; das Wohnhaus von einem der Verdächtigen

-

Quelle: SZ

3 / 11

20. Februar 2007: Die DNS-Analyse einer Blutspur erbringt einen eindeutigen Beweis gegen den inhaftierten 31-jährigen Van Hiep V. Das Blut an seiner Kleidung stammt von einem der Opfer.

2. April 2007: An der Kleidung der Verdächtigen werden Faserspuren vom Tatort nachgewiesen. Van Hiep V. räumt eine Tatbeteiligung ein.

Foto: AP, die Vietnamesen Van Hiep V., rechts und Van Phoung V.

-

Quelle: SZ

4 / 11

16. Mai 2007: Als dritter Verdächtiger wird der 29-jährige Vietnamese Phong D.C. festgenommen, der Bruder des inhaftierten 33-jährigen Trong D.C.

6. Juni 2007: Als Vierter wird der 40 Jahre alte Bruder von Van Hiep V. festgenommen. Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen die ersten beiden Tatverdächtigen.

Foto: ddp; Blumen und Kerzen erinnern am 7. Februar 2007 an die sieben Opfer des Blutbads

-

Quelle: SZ

5 / 11

17. Juni 2007: Laut Soko ist das Verbrechen wegen erdrückender Indizien weitgehend aufgeklärt. Die mutmaßliche Tatwaffe, eine Pistole mit Schalldämpfer, wurde auf einem Grünstreifen in Bremen gefunden.

21. Juni 2007: Phong D.C. wird angeklagt. Er soll die Pistole mitgebracht und die tödlichen Schüsse abgegeben haben.

26. Juni 2007: Ein 42-jähriger Vietnamese wird festgenommen. Als Aushilfe im Restaurant soll er die anderen Verdächtigen über die dortigen Abläufe informiert haben.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

6 / 11

27. August 2007: Prozessauftakt vor dem Landgericht Stade: Drei der Inhaftierten sind wegen gemeinschaftlichen Mordes angeklagt, der Fluchtwagenfahrer wegen schweren Raubes und der 42-jährige Tippgeber wegen Anstiftung zum Raub.

20. Dezember 2007: Das Gericht verkündet die Aussetzung des Verfahrens wegen der Erkrankung einer beteiligten Richterin.

Foto: ddp

-

Quelle: SZ

7 / 11

9. Januar 2008: Der Prozess beginnt erneut unter dem Vorsitz von Richter Hans-Georg Kaemena. Die fünf Angeklagten verweigern zunächst die Aussage.

Foto: dpa

-

Quelle: SZ

8 / 11

26. Juni 2008: Der Fahrer des Fluchtwagens, Van Phuong V., sagt aus, Phong D.C. sei der Todesschütze gewesen. Nach der Tat habe er ihm davon berichtet. Demnach sollte ursprünglich niemand getötet werden, als jedoch der Restaurant-Chef Widerstand geleistet habe, soll D.C. ihn erschossen haben. Dann habe er die anderen getötet, weil er befürchtet habe, erkannt worden zu sein.

Foto: AP; Der Angeklagte Van Phoung V.

-

Quelle: SZ

9 / 11

20. August 2008: Phong D.C. äußert sich erstmals und bestreitet die tödlichen Schüsse.

11. März 2009: Staatsanwalt Johannes Kiers fordert für die drei Hauptangeklagten lebenslange Haft, für den Fahrer des Fluchtwagens und den Tippgeber jeweils sechs Jahre. Zwei Angeklagte sollen wegen besonderer Schwere ihrer Schuld nicht vorzeitig nach 15 Jahren entlassen werden können: Phong D.C. soll für mindestens 22 Jahre in Haft, Trong D.C. 18 Jahre.

Foto: AP; Die angeklagten Brüder Phong D.C. (rechts) und Trong D.C. besprechen sich mit ihrem Verteidiger

-

Quelle: SZ

10 / 11

18. März 2009: Die Anwälte von Van Hiep V. fordern eine Verurteilung wegen schweren Raubes.

19. März 2009: Der Verteidiger von Trong D.C. beantragt eine Verurteilung wegen Beihilfe zu schwerem Raub.

23. April 2009: Der Verteidiger von Phong D.C. fordert, diesen nicht für die tödlichen Schüsse zu verurteilen. Einen konkreten Strafantrag stellt er nicht.

Foto: AP

-

Quelle: SZ

11 / 11

7. Mai 2009: Die Angeklagten bekunden in ihren Schlussworten den Angehörigen ihr Beileid, sprechen von Reue und Trauer. Trong D.C. will aussagen, wenn seine Familie unter Schutz gestellt wird. Phong D.C. gesteht seine Beteiligung an der Tat. Zu den tödlichen Schüssen aber bekennt sich keiner.

13. Mai 2009: Nach insgesamt 107 Verhandlungstagen spricht Richter Hans-Georg Kaemena das Urteil: Die Brüder müssen lebenslang ins Gefängnis, die drei Komplizen erhalten Haftstrafen zwischen 4 Jahren und 9 Monaten bis 14 Jahren.

Foto: AP; Menschen in Sittensen trauern um die Opfer der Bluttat

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: