Simbabwe:Helfer befürchten bis zu 10.000 Cholera-Tote

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Der Cholera-Ausbruch in Simbabwe könnte Tausende Menschenleben fordern - trotzdem versucht die Regierung Mugabe offenbar, die Epidemie zu vertuschen.

Im afrikanischen Krisenstaat Simbabwe befürchten Hilfsorganisationen nach Medienberichten in den nächsten drei Monaten bis zu 10.000 Tote und 60.000 Infizierte durch die grassierende Cholera-Epidemie.

Ein kleiner Junge aus einem Vorort von Harare holt Wasser aus einem Kanal (Foto: Foto: dpa)

Bisher sind nach Angaben der Weltgesundheits-Organisation WHO knapp 10.000 Menschen infiziert und über 412 an der Infektionskrankheit gestorben. Die amtierende Regierung von Präsident Robert Mugabe versuche, das Ausmaß der Epidemie zu vertuschen, berichteten mehrere Sonntagszeitungen im Nachbarland Südafrika. Hilfsorganisationen wie Welthungerhilfe, Ärzte ohne Grenzen oder die WHO seien angesichts des völligen Zusammenbruchs des öffentlichen Dienstes bisher die einzigen, die den Betroffenen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Hilfe anböten.

Krankenhäuser seien geschlossen, die Versorgung mit sauberem Trinkwasser sei ungenügend. Die Krankheit greife zudem bereits auf Nachbarländer wie Südafrika über, wo bereits sechs Cholera-Tote gezählt wurden. Mit dem Einsetzen des Sommerregens auf der Südhalbkugel sowie einem andauernden Kollaps der Gesundheitsbehörden drohe eine humanitäre Katastrophe.

Der Cholera-Erreger wird von verseuchtem Trinkwasser und Nahrungsmitteln übertragen. Die Trinkwasserversorgung in Simbabwe liegt seit Jahren danieder. In Harare spült der Regen die auf der Straße liegenden Abfälle direkt in die Kanäle, aus denen Trinkwasser bezogen wird.

"Cholera ist nur die Spitze des Eisbergs in Simbabwe", sagte eine Sprecherin der WHO in Genf. In dem seit Wochen auch von einer politischen Krise gebeutelten Land fehle es an sauberem Trinkwasser und adäquaten Sanitäranlagen. Zudem könnten die Kranken nur an äußerst wenigen Orten medizinisch behandelt werden. Die Zahl der Ärzte in den geöffneten Kliniken sei zu gering, um die Epidemie einzudämmen.

Kritiker werfen dem seit 1980 regierenden Präsidenten Robert Mugabe vor, das einst wirtschaftlich blühende Simbabwe in den Ruin getrieben zu haben. Er verhandelt seit Wochen mit seinem Rivalen Morgan Tsvangirai über die Bildung einer gemeinsamen Regierung. Nach Angaben der Opposition haben sich beide Seiten mittlerweile auf einen Entwurf für eine Verfassungsänderung verständigt, der eine Machtteilung ermöglichen soll. Die Zustimmung der Führungsriegen steht demnach aber noch aus.

© sueddeutsche.de/dpa/AP/AFP/Reuters/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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