Silvesternacht:Kölner Polizei: Inzwischen 561 Strafanzeigen

  • BKA-Chef Holger Münch vermutet, dass sich die Täter von Köln vor der Silvesternacht in sozialen Netzwerken verabredet haben.
  • Um organisierte Kriminalität handele es sich jedoch nicht, dazu fehle den Tätern eine hierarchische und geschlossene Struktur.
  • Bei der Kölner Polizei sind inzwischen 561 Strafanzeigen wegen der Vorfälle in der Silvesternacht eingegangen.

Vor allem Eigentumsdelikte

Nach den massiven Übergriffen auf Frauen in der Kölner Silvesternacht haben sich weitere Opfer bei der Polizei gemeldet. Mittlerweile seien 561 Anzeigen eingegangen, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Die Staatsanwaltschaft ermittele gegen zwölf Beschuldigte, von denen fünf wegen eines dringenden Tatverdachts in Untersuchungshaft säßen. Den Männern aus Nordafrika werden den Angaben zufolge vor allem Eigentumsdelikte wie Diebstahl zum Vorwurf gemacht, keine Sexualstraftaten.

BKA-Chef: Keine organisierte Kriminalität an Silvester in Köln

Wie konnte es zu den massenhaften Übergriffen kommen? Steckte organisierte Kriminalität dahinter? Der Chef des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, hat sich jetzt in einem Interview zu diesen Fragen geäußert.

Die Gewalttäter von Köln hätten sich zu den Straftaten verabredet, sagte Münch dem RBB-Inforadio. Es habe sich aber nicht um organisierte Kriminalität gehandelt. Bei organisierter Kriminalität "reden wir von geschlossenen Gruppierungen, von hierarchischen Gruppierungen, das sehen wir hier nicht".

"In der Regel läuft so etwas über Verabredungen in sozialen Netzwerken"

Es sei aber klar, dass die Täter kommuniziert und sich verabredet hätten. Die Urheber der sexuellen Übergriffe auf Frauen in Köln und anderen Städten seien "aus dem überregionalen Raum" gekommen, sagte Münch. "In der Regel läuft so etwas über Verabredungen in sozialen Netzwerken."

Nun müsse genau ermittelt werden, wo und wie diese Verabredungen stattgefunden hätten, um solchen Übergriffen künftig vorzubeugen.

Münch fügte hinzu, es sei auch bekannt, dass für solche Übergriffe gezielt dichte Menschenmengen genutzt würden. Das sei in der Silvesternacht in mehreren Städten der Fall gewesen. Es gebe auch schon Meldungen zu ähnlichen Taten aus Schweden, aus Österreich oder aus der Schweiz.

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