Sexuelle Übergriffe in Großfamilie:Vater und Sohn wegen Missbrauchs verurteilt

Jahrelang verging er sich an drei seiner Töchter. Wegen sexuellen Missbrauchs ist ein Vater aus dem Kreis Dithmarschen zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Auch zwei seiner Söhne missbrauchten wohl die Schwestern; einer von ihnen erhielt eine Bewährungsstrafe. Der Prozess gegen den anderen wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt - weil der Angeklagte selbst noch minderjährig ist.

Nachdem seine Frau krank geworden war, verging sich ein zehnfacher Vater aus dem Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein jahrelang an dreien seiner sieben Töchter. Die Jüngste war zu Beginn des Missbrauchs erst sechs Jahre alt.

Landgericht Itzehoe verhandelt über sexuellen Missbrauch

Urteil am Landgericht Itzehoe: Erst bestritten die Angeklagten die insgesamt mehr als 100 Übergriffe, dann räumten sie einen Teil der Taten ein.

(Foto: dpa)

Für die sexuellen Übergriffe muss der 48-Jährige jetzt acht Jahre und sechs Monate lang hinter Gitter. Das entschied das Landgericht Itzehoe am Montag. Mit dem Vater stand dort noch ein weiteres Familienmitglied vor Gericht: der 18-jährige Sohn des Angeklagten. Er verging sich ebenfalls an den Mädchen. Die Kammer verurteilte ihn zu zwei Jahren Jugendstrafe auf Bewährung.

Beide hatten die Taten zu Beginn des Prozesses abgestritten und die heute 17, 13 und acht Jahre alten Mädchen als Lügnerinnen bezeichnet. Später widerriefen sie ihre Unschuldsbeteuerungen. Während der Sohn ein umfassendes Geständnis ablegte, gab der Vater nur einen Teil der Vorwürfe zu.

Im Gegensatz zur Anklage sagte er aus, er habe sich an einer seiner Töchter vergriffen, als diese bereits älter als 14 Jahre gewesen sei. Die übrigen Vorwürfe bestritt der 48-Jährige weiter. Die Anklage geht davon aus, dass sich der Vater mindestens 26 Mal an seinen Opfern vergriff, der Sohn soll sich mehr als 80 Mal an den Mädchen vergangen haben.

Noch ein Sohn ist angeklagt

Zum Ende der Verhandlung vor dem Itzehoer Landgericht entschuldigten sich die Angeklagten bei ihren Opfern. Nach Überzeugung der Prozessbeteiligten kam in dem Verfahren jedoch nur ein Bruchteil der Taten tatsächlich zur Sprache.

Für die Töchter ist der Albtraum mit dem Urteil aber noch nicht zu Ende: Am Montag musste sich auch ihr dritter Peiniger - der 16-jährige Sohn des nun verurteilten Vaters - ebenfalls vor Gericht verantworten. Er soll sich laut Anklage zwischen 2007 und 2011 ebenfalls an seinen Schwestern vergangen haben. Ihm wird wegen seines Alters getrennt der Prozess gemacht; sein Verfahren wird vor der Jugendkammer und unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt. Ob in dem Prozess bereits ein Urteil fiel, wurde zunächst nicht bekannt.

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