Selbstgedrehter Krimi löst Alarm aus:Polizei jagt vermeintliche Entführer

Zwei Männer und eine Frau stehen vor dem Kofferraum eines Wagens, die Frau gefesselt, die Männer tragen Sturmhauben. Besorgte Zeuginnen rufen die Polizei, die fahndet sogar mit einem Hubschrauber nach dem mutmaßlichen Entführungsopfer. Dabei ging es nur um ein Hochzeitsgeschenk.

Um 16.55 Uhr melden sich zwei Frauen bei der Polizei in Borken im Münsterland. Sie hätten eine mögliche Entführung beobachtet, berichten sie. Drei Personen standen vor dem Kofferraum eines Wagens, eine Frau sah aus, als ob sie gefesselt sei, die Männer zogen sich Sturmhauben ins Gesicht.

Die Zeuginnen rufen die Polizei und verfolgen den Wagen anschließend selbst, doch sie verlieren ihn im dichten Verkehr. Bei der anschließenden Fahndung am Sonntagabend setzt die Polizei sogar einen Hubschrauber ein, doch das Auto mit den vermeintlichen Entführern bleibt verschwunden.

Die Polizei wendet sich an die Öffentlichkeit, bittet Zeugen, die die beiden Männer, die Frau oder den "ältern, ungepflegten, dunkelgrünen Opel Corsa" gesehen haben, um ihre Mithilfe. Erst Stunden später ist der Fall gelöst - mithilfe der mutmaßlichen Kidnapper.

"Ich muss da was aufklären": Mit diesen Worten meldet sich noch am Sonntagabend eine Frau bei den Behörden, so steht es in der Polizeimeldung. Das vermeintliche Entführungsopfer und seine Peiniger sind vollkommen unversehrt - sie wollten nur einem befreundeten Brautpaar eine Überraschung bereiten. Gemeinsam mit weiteren Bekannten drehten sie einen kurzen Kriminalfilm mit dem Titel "Das geklaute Hochzeitsgeschenk".

Sie hätten sich wohl nicht träumen lassen, damit selbst einen kleinen Kriminalfall auszulösen.

© Süddeutsche.de/dpa/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: