Seitensprungportal:Polizei droht Ashley-Madison-Hackern mit Konsequenzen

  • Nach dem Hackerangriff auf das Seitensprungportal Ashley Madison hat die kanadische Polizei Ermittlungen in zwei Todesfällen aufgenommen.
  • Es gebe "unbestätigte Berichte" über Suizide im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Kundenprofilen.
  • Andere Kunden seien bereits Ziel von Erpressungsversuchen gewesen.

"Eure Handlungen sind illegal und werden nicht toleriert"

Nach dem Datendiebstahl beim Seitensprungportal Ashley Madison hat die Polizei in Toronto den bislang unbekannten Hackern mit ernsten Konsequenzen gedroht. "Eure Handlungen sind illegal und werden nicht toleriert werden", sagte der zuständige Ermittler Bryce Evans bei einer Pressekonferenz in Toronto.

Bei dem Datendiebstahl handele es sich um einen der umfangreichsten Fälle der Welt, der für viele der Betroffenen ernsthafte Folgen habe. Einige von ihnen seien Opfer von Verbrechen geworden, außerdem gebe es zwei bislang unbestätigte Suizid-Fälle im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Kundenprofilen, die derzeit untersucht werden. Andere Kunden seien Ziel von Erpressungsversuchen gewesen. "Das hier ist kein Spaß mehr", so Evans.

Polizei warnt vor Trittbrettfahrern

Hacker, die sich selbst als "Impact Team" bezeichnen, hatten im Juli mehr als 30 Millionen Nutzerdaten von Ashley Madison erbeutet . Darunter sind Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Wohnorte, Kreditkarteninformationen und sexuelle Vorlieben. Die Opfer wurden öffentlich verspottet.

Evans warnte, dass mit weiteren Trittbrettfahrern gerechnet werden müsse, die aus den gestohlenen Daten Profit zu schlagen versuchten. Der kanadische Internet-Konzern Avid Life Media, der das Seitensprungportal betreibt, hat derweil eine Belohnung von 500 000 kanadischen Dollarn (umgerechnet etwa 327 000 Euro) ausgesetzt - für Informationen, die zu den Hackern führen.

Die Flirt-Plattform war vor allem bei Verheirateten für Seitensprünge beworben worden. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 115 Millionen US-Dollar. Die Hacker hatten das Portal als unmoralisch kritisiert.

Wir haben uns entschieden, in der Regel nicht über Suizide zu berichten, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: