Schwerin:Jahrelange Haftstrafe wegen blutigen Streits um Matherätsel

Prozess wegen Messerstecherei nach Mathe-Rätsel

Wurde Opfer einer Messerattacke: Nebenkläger Robert D. im Landgericht Schwerin.

(Foto: dpa)

Zwei Männer aus Schwerin streiten erst via Facebook. Dann will der eine dem anderen einen Denkzettel verpassen.

"Die Hälfte meiner Zahl ist die Hälfte von 400" - dieses Rätsel sorgte für einen blutigen Streit zwischen zwei jungen Männern. Das Landgericht Schwerin verurteilte einen 29-Jährigen zu sechseinhalb Jahren Haft. Er soll einen 19-Jährigen mit einem Messer lebensbedrohlich verletzt haben. Der Vorsitzende Richter wertet die Tat vom April als versuchten Totschlag.

Der Angeklagte war am 12. April auf das Matherätsel auf der Facebook-Seite des Opfers aufmerksam geworden. Er schlug ihm eine Lösung vor, der 19-Jährige kam auf ein anderes Ergebnis. Die zwei stritten und beschimpften sich online. Dann schien die Sache zunächst erledigt.

Am nächsten Vormittag lud das Opfer ein Bild hoch und versah es mit einem Spruch, den der Angeklagte auf sich bezog und negativ interpretierte. Der Streit kam wieder in Gang. Am frühen Nachmittag trafen die Männer in der Stadt aufeinander - zufällig, wie beide betonten. Der 29-Jährige erklärte, er habe spontan beschlossen, dem anderen "einen Denkzettel" zu verpassen. Zweimal stach er mit einem Apfelsinen-Schälmesser auf sein überraschtes Gegenüber ein. In der anderen Hand hielt er die Apfelsine. Die Staatsanwaltschaft hatte sieben Jahre Haft gefordert, die Verteidigung ein Strafmaß von maximal zwei Jahren.

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