Schwere Panne in Atomkraftwerk:Ratte ist schuld an Stromausfall in Fukushima

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Der Schuldige ist gefunden - wenn es nach dem Betreiberkonzern Tepco geht: Eine Ratte soll für einen Stromausfall im havarierten Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi gesorgt haben. 

(Foto: dpa)

Tierisches Versagen: Im havarierten Atomkraftwerk Fukushima-1 hat ein kleiner Nager für eine große Panne gesorgt. Erhöhte Radioaktivität habe es jedoch nicht gegeben, versicherte der Betreiberkonzern Tepco.

Ratten werden nahezu übermenschliche Kräfte nachgesagt - so hält sich die landläufige Meinung, sie könnten sogar Atomkriege überleben. Ein Biss in eine Starkstromleitung aber dann doch nicht. So wurde jetzt offenbar ein Nager im Atomkraftwerk Fukushima-1 tot aufgefunden. Er soll für einen 30-stündigen Stromausfall in dem havarierten Atommeiler im Nordosten Japans gesorgt haben, durch den vorübergehend wichtige Kühlsysteme komplett ausfielen. Eine erhöhte Radioaktivität habe aber nicht festgestellt werden können, heißt es vom Betreiberkonzern Tepco.

An einer provisorischen Schaltanlage seien Brandspuren und in der Nähe ein totes Tier gefunden worden, das wie eine Ratte aussehe, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf Tepco.

Das Tier habe möglicherweise einen Kurzschluss verursacht, dadurch ist die Stromversorgung für insgesamt neun Anlagen in der Atomruine ausgefallen. Infolgedessen war die Temperatur in den Abklingbecken bis Mittwoch um bis zu sechs Grad im Vergleich zur Zeit vor dem Stromausfall gestiegen. Sie sollen ein Überhitzen der Brennstäbe und damit eine Kernschmelze verhindern. Es werde mehrere Tage dauern, bis die Temperatur wieder normal sei, hieß es vom Betreiberkonzern.

Was war passiert? Zunächst sei ein kurzzeitiger Stromausfall in dem Gebäude aufgetreten, von dem aus der Rückbau des zerstörten AKWs kontrolliert wird. Durch diese Panne fielen anschließend die Kühlsysteme der Abklingbecken aus.

Notstromversorgung soll eingerichtet werden

Tepco zufolge wurden zunächst die Kühlsysteme für die Abklingbecken in den zerstörten Reaktoren wieder zum Laufen gebracht, anschließend die Stromversorgung für das Zentralbecken mit 6000 abgebrannten Brennstäben. Zur Sicherheit werde nun eine Notstromversorgung für die Abklingbecken eingerichtet, hieß es vom Betreiberkonzern.

Die Wasserzufuhr zur Kühlung der beschädigten Reaktoren Nummer eins bis drei war von dem Stromausfall nicht beeinträchtigt worden. In diesen Reaktoren war es in Folge des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März 2011 zu Kernschmelzen gekommen. Es war das folgenschwerste Atomunglück seit dem Unfall von Tschernobyl im Jahr 1986.

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