Schweden:Schwuler Matrose empfängt russische U-Boote

Schweden: Der "Singing Sailor" begrüßt russische U-Boote.

Der "Singing Sailor" begrüßt russische U-Boote.

(Foto: bsmart.se/svenskafreds.se)

Wie können russische U-Boote von schwedischen Gewässern ferngehalten werden? Eine schwedische Friedensinitiative glaubt: Mit einer pink blinkenden Neonreklame und einem sehr eindeutigen Morsecode.

Wovor könnte sich die russische Marine, die vor kurzem in schwedischen Gewässern unterwegs gewesen sein soll, am meisten fürchten? Schwule Matrosen, überlegte sich die schwedische Bürgerinitiative SPAS und entwickelte ein ungewöhnliches Abwehrsytem.

Alle U-Boote, die in die Bucht von Stockholm wollen, müssen eine gewisse Stelle passieren. Exakt an dieser Stelle werden sie vom "Singing Sailor", einer pink blinkenden Neonreklame im Wasser begrüßt.

Darauf zu sehen: ein stilisierter nackter Matrose in weißer Unterhose, der die Hüften schwingt, zwei Herzchen, dazu auf Russisch und Englisch: "Willkommen in Schweden. Homosexuell seit 1944". Unter Wasser wird zudem ein Morsecode abgegeben: "This way - if you are gay" ("Hier entlang, wenn du homosexuell bist").

"Endlich ein vernünftiges Abwehrsystem", finden viele Twitternutzer und teilen Fotos und das Youtube-Video der Kampagne. Aber wogegen noch gleich? Genau, die Russen. Im Oktober 2014 hatte das schwedische Militär in einer der größten Aktion seit dem Kalten Krieg vor Stockholm nach einem unbekannten Unterwasserobjekt gesucht. Ein russisches U-Boot soll SOS gefunkt haben. Schwedische Medien berichteten von einer russischen Geheimdienstoperation. Moskau dementierte, dass es einen Notruf gegeben hatte.

In Schweden wurde Homosexualität bereits 1944 legalisiert. Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung ist dem schwedischem Strafgesetzbuch zufolge außerdem seit 1987 eine Straftat. Das Land gilt als eines der liberalsten Länder im Umgang mit Homosexualität - im Vergleich zu Russland. Und genau das ist das Anliegen der Friedensinitiative "Swedish Peace and Arbitration Society" (SPAS).

Zum einen seien alle, die im schwedischen Gewässer östlich von Stockholm den "Singing Sailor" hören, herzlich eingeladen zur "Stockholm Pride Parade" am 1. August - einem bunten schwul-lesbischen Straßenfest vergleichbar mit dem Christopher Street Day. Zum anderen soll die Kampagne ein Appell gegen Gewalt sein, betont die Initiative in ihrer Pressemitteilung. "Wenn Waffengewalt und Militäraktionen Konflikte lösen würden, wäre schon lange Frieden", sagt Anna Ek, Präsidentin der Organisation.

Auch durch den Ukraine-Konflikt sind die Spannungen zwischen Russland und den baltischen sowie den nordischen Staaten gewachsen. Im vergangenen Jahr soll Russland mit Kampfflugzeugen in den schwedischen Luftraum eingedrungen sein und ein finnisches Forschungsschiff in internationalen Gewässern gestoppt haben. In Schweden diskutieren Politiker seit Jahren über eine neue Verteidigungsstrategie.

Infos zu technischen Details und geografischen Lage des "Singing Sailors" finden Sie hier.

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