Schwarzwald:Zwei Wintersportler sterben in Lawinen

Lawinenabgang am Feldberg im Schwarzwald

Am Feldberg sind Retter der Bergwacht mit einem Pistenbully unterwegs zur Unfallstelle.

(Foto: Patrick Seeger/dpa)
  • Im Schwarzwald sterben zwei Wintersportler, nachdem sie von Lawinen verschüttet werden.
  • Der 20-jährige Mann und die 58 Jahre alte Frau waren in zwei Gruppen abseits der Pisten unterwegs, als sie von Lawinen erfasst wurden.
  • Etwa 30 Zentimeter Neuschnee hatten die Lawinengefahr erhöht.
  • In den deutschen Mittelgebirgen werde die Gefahr von Lawinen häufig unterschätzt, warnt die Bergrettung. Sie empfiehlt, die Höhenlagen des Schwarzwaldes derzeit am besten ganz zu meiden, keinesfalls aber die präpaierten Pisten und Wege zu verlassen.

Zwei Wintersportler sterben im Südschwarzwald

Bei Lawinenunglücken im Schwarzwald sind zwei Wintersportler ums Leben gekommen. Ein 20 Jahre alter Mann wurde am Freitagnachmittag am Feldberg im Südschwarzwald von einer Lawine verschüttet. Etwa eine Stunde später wurde am wenige Kilometer entfernten Berg Herzogenhorn eine 58 Jahre alte Frau von einer Lawine erfasst. Beide lagen jeweils knapp zwei Stunden in den Schneemassen, bis sie von Helfern der Bergwacht befreit werden konnten. Sie starben am Abend an den Folgen ihrer Verletzungen. Nach Angaben der Bergwacht haben Lawinenopfer nach 20 Minuten kaum noch eine Überlebenschance.

Der 20-Jährige war den Angaben zufolge an der Nordseite des Feldbergs mit einem gleichaltrigen Begleiter unterwegs, die 58-jährige Frau in einer vierköpfigen Gruppe von Ski-Tourengehern. Während sich die anderen aus den Lawinen selbst befreien konnten, blieben die beiden Opfer verschüttet.

Die beiden Gruppen hatten sich den Angaben zufolge unabhängig voneinander, weit abseits der präparierten Pisten und Loipen bewegt. Dort war die Lawinengefahr nach starken Schneefällen in der Nacht zum Freitag deutlich gestiegen.

Eine weitere Person aus der Gruppe der Ski-Tourengeher wurde bei dem Unglück verletzt. Ihre Verletzungen seien jedoch nicht schwerer Art, hieß es. Die Bergwacht löste Großalarm aus.

Gefährlicher Rettungseinsatz

Im Einsatz waren den Angaben zufolge Lawinenexperten, Suchhunde und Hubschrauber. Von den Vermissten fehlte zunächst jede Spur. Als sie gefunden wurden, mussten sie aus dem Schnee gegraben werden. Erschwert wurde die Suche durch die einsetzende Dunkelheit sowie das schneereiche und steile Gelände. Auch die Gefahr für die Retter sei bei solchen Einsätzen groß, sagte ein Sprecher. Es bestehe das Risiko, dass weitere Lawinen ausgelöst werden könnten. Das Suchgebiet sei groß und unübersichtlich.

Unterschätzte Gefahr in den Mittelgebirgen

Am Feldberg gehen im Winter immer wieder Lawinen ab. Das Gebiet gilt als eines der lawinengefährdetsten Gebiete im Südwesten. Die Region ist das höchste Mittelgebirge Deutschlands. Nach Angaben der Bergwacht Schwarzwald wird die Gefahr von Lawinen in den Mittelgebirgen von Wintersportlern unterschätzt. Die Bergwacht rief dazu auf, nicht abseits präparierter Pisten unterwegs zu sein sowie Steilhänge zu meiden. Von einer Lawine verschüttet, seien die Überlebenschancen gering. Länger als 20 Minuten überlebten nach Expertenansicht nur die wenigsten Menschen.

Auf dem 1493 Meter hohen Feldberg, dem höchsten Berg in Baden-Württemberg, hatte es in der Nacht zum Freitag etwa 30 Zentimeter Neuschnee gegeben. Die Schneehöhe stieg auf mehr als 90 Zentimeter und damit auf den bisher höchsten Stand in dieser Saison. Der Feldberg ist das größte und bedeutendste Skigebiet in Baden-Württemberg.

Polizei und Bergwacht haben Wintersportler zu erhöhter Vorsicht aufgerufen. Durch den hohen Schnee in den Bergen herrsche akute Lebensgefahr. Wanderer und Skifahrer dürften präparierte Pisten und Wege nicht verlassen. Besser sei es, die Höhenlagen des Schwarzwaldes ganz zu meiden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: