Schütze von Fort Hood:Ein beunruhigendes Profil

Wer ist Nidal Malik Hasan? Nach der Bluttat mit 13 Toten und mindestens 30 Verletzten in Fort Hood werden immer mehr Details über den Täter bekannt: Er war Muslim, arbeitete als Militärpsychiater und sollte in drei Wochen in den Irak versetzt werden.

Er sollte in den Irak geschickt werden und wollte deshalb unbedingt raus aus der Armee. Drei Wochen vor dem geplanten Beginn seines Einsatzes hat ein 39-jähriger Militärpsychiater auf einem der größten Militärstützpunkte in den USA ein Blutbad angerichtet: 13 Menschen starben, mehr als 30 wurden verletzt. Der Täter konnte schließlich mit mehreren Schüssen gestoppt und festgenommen werden. Nun rätselt Amerika über die Hintergründe der Tat.

Schütze von Fort Hood: Foto des Schützen von Fort Hood: Die Versetzung in den Irak stand in drei Wochen an.

Foto des Schützen von Fort Hood: Die Versetzung in den Irak stand in drei Wochen an.

(Foto: Foto: dpa)

Das Profil des Mannes wird dabei immer beunruhigender. Nach Informationen der Washington Post ist der Mann Muslim und wird mit radikalen Internet-Inhalten in Verbindung gebracht. In der Vergangenheit soll er als Medizinstudent bereits mentale Probleme gehabt haben, heißt es an gleicher Stelle.

Nidal Malik Hasan ist 39 Jahre alt, er steht seit April 2008 im Rang eines Majors. Der Mann ist Psychiater im amerikanischen Heer und praktizierte am Darnall Army Medical Center in Fort Hood. 1997 erhielt er einen Bachelor in Biochemie an der Virgina Tech University. 2001 machte er seinen medizinischen Abschluss laut Washington Post an der Medizinischen Universität der Streitkräfte (Uniformed Services University of the Health Sciences) in Bethesda, Maryland.

In den sechs Jahren vor seinem Dienstantritt in Fort Hood habe er am Walter-Reed-Militärkrankenhaus in Washington, D.C., praktiziert. Dort behandelte er Soldaten, die unter post-traumatischen Schocks litten - und erhielt eine schlechte Benotung, bevor er nach Fort Hood wechselte.

Im Video: Bei einer Schießerei auf dem US-Armeestützpunkt Fort Hood sind zwölf Menschen getötet und 31 verletzt worden.

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Allerdings sagte sein damaliger Ausbilder, Dr. Thomas Grieger, der Washington Post, als Anfänger dort habe Hasan "Probleme" gehabt, die besonderer Betreuung bedurft hätten. Ein langjähriger Kollege sagte der Zeitung, Hasan habe als Einzelgänger mit "ungewöhnlichem" Auftreten gegolten. Viele Kollegen hätten deshalb vermieden, ihm Patienten zu schicken.

Auch sein religiöses Leben beleuchtete die Washington Post. Hasan sei ein gläubiger Muslim gewesen und habe früher jeden Tag in seiner Gemeinde nahe Washington gebetet.

Eine Tante des 39-Jährigen sagte, er sei seit Jahren wegen seines Glaubens immer wieder schikaniert worden. Seit Jahren habe der Militärpsychiater auch versucht, aus der Armee entlassen zu werden und sogar angeboten, die Kosten für seine medizinische Ausbildung der Armee zurückzuzahlen.

Die New York Times berichtete, nach Angaben eines Neffen war der Schütze "entsetzt", dass er Ende des Monats in den Irak geschickt werden sollte.

Wohnung durchsucht

In der Stadt Killeen in der Nähe des Stützpunktes durchsuchten ein Swat-Team der Polizei und FBI-Angehörige Hasans Apartment, um Hinweise auf das Motiv der Tat zu finden, die Militärexperten als bisher schlimmste Schießerei auf einer US-Militärbasis bezeichneten. Möglicherweise stand der Täter schon länger im Visier der Behörden.

Blogeinträge im Internet

Nach Informationen der New York Times untersucht die Bundespolizei FBI Blogeinträge im Internet, die möglicherweise vom Täter stammen. Darin debattiert ein Mann, der sich "Nidal Hasan" nennt, über Selbstmordanschläge und findet dafür positive Argumente. So vergleicht er in einem Eintrag das Heldentum eines Soldaten, der sich auf eine Granate wirft, um seine Kameraden zu schützen mit einem Selbstmordattentäter, der sich für seine muslimischen Glaubensbrüder opfere. Laut Washington Post steht der Schütze deshalb seit sechs Monaten im Visier der Ermittler. Er sei aber nicht klar als Verfasser der Blogeinträge identifiziert.

Schütze von Fort Hood: Klicken Sie auf die Grafik für eine größere Darstellung.

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(Foto: Foto:)

Erste Videos gezeigt

Der US-Nachrichtensender CNN hat am Freitag erste Videobilder des Todesschützen von Fort Hood ausgestrahlt, die ihn wenige Stunden vor der Tat zeigen. Auf den Bildern einer Überwachungskamera in einem kleinen 7-Eleven-Laden trägt er die traditionelle, weiße Tracht gläubiger Muslime.

Nach Angaben des Ladenbesitzers kauft Hasan dort jeden Morgen Kaffee und etwas zu essen. Auch am Morgen der Tat habe er, wie auf den Bildern zu sehen sei, vollkommen normal gewirkt.

Unklarheit besteht über die Herkunft: Nach unterschiedlichen Medienberichten wurde er in Jordanien beziehungsweise Ostjerusalem geboren. Die Washington Post berichtete dagegen, er sei in Arlington bei Washington geboren.

Der Imam einer Moschee in Silver Spring, Maryland, berichtete, er habe oft mit Hasan über seinen Wunsch gesprochen, eine Frau zu finden. In einem Partnervermittlungsprogramm der Moschee habe er sich als Palästinenser bezeichnet, sagte Imam Faizal Khan weiter. "Ich weiß nicht warum", fügte Khan hinzu. "Er wurde in Virginia geboren." Der Mann habe keine radikale Tendenzen gezeigt und selten über Politik geredet. Hasans Cousin Nadar erklärte, die Familie sei "schockiert und traurig".

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