Scheidung McCartney/Mills:31,6 Millionen Euro für vier Jahre Ehe

Nach erbittertem Rosenkrieg einigen sich Paul McCartney und Heather Mills vor Gericht auf eine Abfindung

Alexander Menden

Als Heather Mills am frühen Montagnachmittag den Londoner High Court verließ, um vor die versammelte Weltpresse zu treten, sah sie nicht so aus wie eine Frau, der gerade 24,3 Millionen Pfund (31,6 Millionen Euro) zugesprochen worden waren. Und obwohl ihre ersten Worte lauteten "Ich bin so froh, dass es vorbei ist", wirkte die Ex-Frau von Ex-Beatle Paul McCartney nicht weniger wütend, als sie es über weite Strecken ihrer monatelangen Scheidungsschlacht gewesen war.

Heather Mills; Reuters

Heather Mills nach der Urteilsverkündung vor dem Obersten Gericht in London.

(Foto: Foto: Reuters)

Während "Macca" McCartney ohne ein Statement abzugeben nach kurzem Winken Richtung Presse in einer schwarzen Limousine davonbrauste, verlor "Mucca", wie die britische Presse Mills getauft hat, keine Zeit, ein weiteres Mal in alle Richtungen auszuteilen: Die Gerichte wollten nicht, dass jemand, der sich in einer Anhörung selbst vertrete, wie sie es getan habe, Erfolg hätte. Diese Haltung sei im Urteil zum Ausdruck gekommen. Und es sei "sehr traurig", dass ihre Tochter Beatrice und sie selbst "all das hätten durchmachen müssen".

In Zukunft solle die dreijährige Beatrice, die "35 000 Pfund im Jahr bekommen wird", nun "zweiter Klasse reisen", während ihr Vater weiter in der ersten Klasse sitze, sagte Mills in die vielen Mikrophone. Die offensichtliche Enttäuschung angesichts einer Summe, von der die meisten Menschen nur träumen können, wird vielleicht etwas verständlicher, wenn man bedenkt, dass sie in der Anhörung vor dem zuständigen Scheidungsrichter Hugh Bennett im Februar 125 Millionen Pfund gefordert hatte. Geboten hatte Paul McCartney 15,8 Millionen.

Das Urteil ging den beiden Parteien bereits am vergangenen Donnerstag schriftlich zu. Es stellt das vorläufige Ende einer öffentlichen Schlammschlacht dar, in deren Verlauf der 65-jährige Popstar und die 25 Jahre jüngere Mills bitterste Bezichtigungen austauschten. Die offiziell letzte Aussprache fand nun - wie schon die mehrtägige Anhörung im Februar - hinter verschlossenen Türen des Gerichtssaals 34 im Londoner High Court statt.

Aus einer unmittelbar danach veröffentlichten kurzen Urteilszusammenfassung geht hervor, dass Heather Mills eine Gesamtsumme von 24,3 Millionen Pfund (31,6 Millionen Euro) erhalten wird. Davon befinden sich 7,8 Millionen bereits in Form von Immobilien und ähnlichem im Besitz von Mills. Die übrigen 16,5 Millionen werden ihr von McCartney in einer Einmalzahlung überlassen.

Besonders erboste es Mills offensichtlich, dass der Richter der Darstellung von McCartneys Anwältin Fiona Shackleton gefolgt war, nach der das Vermögen des Musikers 400 Millionen Pfund beträgt, und nicht, wie von Mills dargestellt, 825 Millionen. Shackleton habe den Fall "auf die schlimmstmögliche Art gehandhabt" und sie zudem mit "vielen Schimpfwörtern" bedacht, noch bevor sie sich überhaupt getroffen hätten, sagte Mills. Sie hatte stets behauptet, ihre Entscheidung, sich selbst vor Gericht zu vertreten, sei richtig gewesen. Doch ihr Appell an alle in einer ähnlichen Situation, "sich vorher gütlich zu einigen", klang ein wenig nach Reue.

Sie werde die Entscheidung nicht anfechten, sagte Heather Mills: "Das ist es nicht wert." Sie kündigte jedoch an, gerichtlich gegen eine Veröffentlichung der gesamten Scheidungsvereinbarung vorzugehen. Eine solche Offenlegung sei eine Verletzung der Menschenrechte, in denen auch ein Recht auf Privat- und Familienleben verankert sei. "Da stehen zu viele Details über mich und meine Tochter drin", argumentierte Mills.

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