Saudischer König Salman im Urlaub:Seine Majestät reist ab

Saudischer König Salman im Urlaub: Das Anwesen der saudi-arabischen Königsfamilie in der Gemeinde Vallauris nahe Cannes.

Das Anwesen der saudi-arabischen Königsfamilie in der Gemeinde Vallauris nahe Cannes.

(Foto: AP)
  • Eigentlich sollte der saudi-arabische König Salman drei Wochen an der Côte d'Azur verbringen.
  • Bereits nach einer Woche ist er nun wieder abgereist.
  • Grund ist möglicherweise der Ärger um einen gesperrten Strandabschnitt.

Ein Gefolge von 1000 Dienern und Hausangestellten, das sich 24 Stunden am Tag um Seine Majestät kümmert. Ein Fahrstuhl, der den König ohne lästiges Treppensteigen von seiner Villa zum Strand bringt. Und schließlich ein hölzerner Steg, auf dem der Monarch direkt ans Wasser gelangen kann, ohne mit den Füßen den Sand berühren zu müssen.

König Salman sollte es bei seinem Urlaub an der Côte d'Azur an keiner Annehmlichkeit fehlen. Die französischen Behörden sperrten sogar den Strand ab, der unterhalb der Villa liegt, möglicherweise damit der saudi-arabischen Herrscher nicht durch nacktbadende Touristen in seinem Schamgefühl gestört wird. Beamte der Gendarmerie sicherten die Umgebung des Anwesens, das die saudi-arabische Herrscherfamilie im Jahr 1979 gekauft hatte und das sich einen Kilometer an der Mittelmeerküste entlang zieht. Sogar Polizeiboote patrouillierten, um den Zugang vom Wasser her zu unterbinden.

Doch jetzt ist der König nach nur einer Woche Urlaub überraschend abgereist. Der 79-Jährige sei am Sonntag von Nizza nach Tanger in Marokko geflogen, sagte ein Vertreter der Präfektur des Départements Alpes-Maritimes. Mit Salman sei auch der Großteil seines Gefolges abgereist.

Wirtschaftsminister Gabriel in Riad

Hat seinen Urlaub vorzeitig abgebrochen: König Salman. Hier im Bild mit Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) während eines Gesprächs in Riad am 8. März 2015.

(Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa)

10 000 bis 15 000 Blumen pro Tag

Der Besuch des saudi-arabischen Monarchen hatte bei der örtlichen Bevölkerung für heftige Proteste gesorgt. So gab es Ärger, weil die Königsfamilie für die Stege und den Fahrstuhl offenbar nicht genehmigte Bauarbeiten veranlasst und den Beton für das Fundament einfach von der Klippe auf den Sand gekippt hatte.

Gegen die Sperrung des Strandabschnittes hatte eine Initiative im Internet außerdem mehr als 150 000 Unterschriften gesammelt (hier der Originaltext der Petition), die am Dienstag den französischen Behörden übergeben werden sollten.

Nach Angaben der saudi-arabischen Botschaft hatte Salman eigentlich einen dreiwöchigen Aufenthalt in Südfrankreich geplant. Der Königstross hatte in den vergangenen Tagen Hunderte Zimmer in mehreren Luxushotels in Cannes und Umgebung belegt.

Verständlich, dass die Tourismusbetriebe im Gegensatz zu den Urlaubern wenig begeistert sind von der plötzlichen Abreise. Michel Chevillon, der Präsident der örtlichen Hotelier-Vereinigung, hatte schon vor dem königlichen Besuch von der immensen Kaufkraft der Herrscherfamilie geschwärmt: "Wenn der König kommt, folgen ihm etliche andere Saudis. Sie reservieren Hunderte Räume gleichzeitig und sie gucken nie aufs Geld. Sie bestellen 10 000 bis 15 000 Blumen jeden Tag und Hunderte Limosinen, die ebenso vielen Fahrern Arbeit geben."

Der gesperrte Strandabschnitt ist nun jedenfalls wieder geöffnet.

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