San Vitaliano:Zu viel Feinstaub - italienischer Bürgermeister verbietet Holzofen-Pizza

Eine Gemeinde bei Neapel kämpft mit ungewöhnlichen Mitteln gegen die Luftverschmutzung. Doch Bewohner und Pizzabäcker gehen auf die Barrikaden.

Aus ökologischen und/oder gesundheitlichen Gründen ist kulinarisch ja inzwischen so ziemlich alles erlaubt: Käse ohne Milch, Brot ohne Mehl, Burger ohne Fleisch. Nun könnte eine weitere Kuriosität hinzukommen: echte italienische Pizza ohne Holzofen.

Dass das zu weit geht, findet die knapp 6500 Einwohner starke Bevölkerung der Gemeinde San Vitaliano, in der Nähe von Neapel. Deren Bürgermeister hatte kurz vor Weihnachten angekündigt, Holzofen verbieten zu wollen. Angeblich zur Senkung der Feinstaubbelastung. Die Maßnahme beruhe auf äußerster Sorge um die schlechte Luftqualität und solle mindestens bis zum 31. März in Kraft bleiben. In einer Verordnung kündigte das Rathaus Polizeikontrollen mit Strafen bis zu etwa 1000 Euro bei Nichteinhaltung an.

Die italienische Zeitung Il Mattino berichtet, dass die Schadstoffbelastung in San Vitaliano höher sei als in Peking. Im Vergleich dazu wirke die Großstadt Neapel wie ein "parfümierter Garten".

Die Pizzabäcker der Gemeinde wollen sich der Verordnung aber nicht beugen. Sie demonstrierten gemeinsam mit Bewohnern der Gemeinde vor dem Rathaus. "Wir können nicht der Grund für die schlechte Luft sein", sagte einer von ihnen der italienischen Zeitung Corriere della Sera. "In Neapel gibt es viel mehr Pizzerien als hier. Es ist offensichtlich, dass der wahre Grund für die hohe Schadstoffbelastung vertuscht wird."

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