Russland:Anklage gegen zwei Greenpeace-Aktivisten erhoben

Einer der 30 inhaftierten Greenpeace-Aktivisten bei einer Anhörung vor einem Gericht in Murmansk in. Gegen zwei Umweltschützer ist Anklage erhoben worden. (Foto: REUTERS)

Eine Woche lang saßen eine Brasilianerin und ein Brite in russischer Untersuchungshaft, jetzt steht fest: Sie werden wegen bandenmäßiger Piraterie angeklagt. Die Greenpeace-Aktivisten hatten in der Arktis gegen Ölbohrungen protestiert. 28 weitere Umweltschützer sind ebenfalls in Haft.

Die russische Justiz hat Anklage gegen zwei der 30 inhaftierten Greenpeace-Aktivisten erhoben. Den Umweltschützern wird bandenmäßige Piraterie vorgeworfen, ein Delikt, für das das russische Gesetz bis zu 15 Jahre Haft vorsieht.

Die Aktivisten waren vor einer Woche in Untersuchungshaft genommen worden, nachdem sie gegen geplante Ölbohrungen in der Arktis protestiert hatten. Sie wurden von dem Greenpeace-Eisbrecher Arctic Sunrise zur Befragung nach Murmansk gebracht. Das Aktionsschiff war zuvor von russischen Behörden gezwungen worden, den dortigen Hafen anzulaufen.

In der Hafenstadt nördlich des Polarkreises sei vor einem Gericht nun als Erstes im Fall einer brasilianischen Aktivistin sowie eines britischen Videoreporters über die Anklage entschieden worden, teilte die Umweltorganisation mit. Der Brite sollte die Protestfahrt der Arctic Sunrise im Nordpolarmeer dokumentieren. Was mit den anderen 28 inhaftierten Umweltschützern passiert, ist noch offen.

Kremlchef Wladimir Putin beschuldigte die Aktivisten, mit ihrem Protest in der Arktis gegen internationales Recht verstoßen zu haben. "Formell gesehen haben sie versucht, die Ölplattform zu besetzen", sagte der russische Präsident vergangene Woche. Die Aktion habe Leben und Gesundheit vieler Menschen gefährdet. "Müssen PR-Aktionen wirklich solche gravierenden Folgen haben?", fragte Putin der Agentur Interfax zufolge. Der Staatschef betonte demnach aber auch, bei den Umweltschützern handele es sich nicht um Piraten.

Greenpeace weist die Vorwürfe gegen seine Mitglieder als "unzutreffend, unbegründet und illegal" zurück.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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