Rücktritt von Tebartz-van Elst:Verfangen in der eigenen Wahrnehmung

Welches Signal sendet der Rücktritt des Limburger Bischofs? Was bedeutet das für das kircheninterne Machtgefüge? Und was wird jetzt aus Tebartz-van Elst? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Von Matthias Drobinski

Offiziell hat Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch von Bischof Tebartz-van Elst angenommen. Wie ist dieser Rücktritt zu deuten?

Tebartz-van Elst hat dem Papst die Peinlichkeit eines offenen Konflikts erspart. Durch seinen Rücktritt kam er einer harten Absetzung durch Franziskus zuvor. Dafür hätte das belastende Material, das inzwischen bekannt wurde, vermutlich gereicht.

Was bedeutet der Rücktritt für das kircheninterne Machtgefüge?

Denjenigen, die den Fall Tebartz zu einer Kampagne gegen die Kirche stilisiert haben, schiebt Franziskus damit einen Riegel vor. Das trifft auch den mächtigen Präfekten der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller. Der Kurienkardinal und ehemalige Regensburger Bischof hatte immer behauptet, der Wirbel um Limburg sei eine Pressekampagne und Tebartz werde sich als unschuldig erweisen. Dieser Auslegung ist der Papst eindeutig nicht gefolgt. Franziskus sagt, und das ist wohl der wichtigste Punkt: Das Vertrauen in Limburg ist dermaßen zerstört, dass der Bischof dort nicht mehr weitermachen kann. Dieses Vertrauen der Gläubigen ist für Franziskus entscheidend. Das meint er, wenn er sagt: Die Hirten sollen den Geruch der Herde annehmen.

Welches Signal setzt der Papst mit seiner Entscheidung für die Weltkirche?

Der Papst hat eine Richtungsentscheidung gefällt. Franziskus sagt klar, was mit dem Amt eines Bischofs vereinbar ist und was nicht. Die Struktur der Unwahrhaftigkeit, die in Limburg herrschte, ist eines Bischofs nicht würdig. Mit zwei slowenischen Bischöfen, die Geld verzockt hatten, ist er ähnlich verfahren.

Was wird nun aus Bischof Tebartz-van Elst?

Das ist bislang nicht absehbar. Im Grunde ist er ein tragischer Mensch, der sich in seiner eigenen Wahrnehmung verfangen hat. Aus dem Gebäude, das er sich errichtet hat, scheint er nicht mehr herauszukommen. Er gilt als guter Theologieprofessor, vielleicht gibt es in dieser Richtung etwas für ihn. Ihn zum Bischof zu machen, war, wie sich jetzt herausgestellt hat, eine große Fehlentscheidung.

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