Rote Flora in Hamburg:Sicherheitskräfte berichten von geplanter Brandstiftung

Rote Flora in Hamburg

Das Kulturzentrum Rote Flora im Hamburger Schanzenviertel

(Foto: dpa)

Kampfgebiet Rote Flora: Eigner Kretzschmer soll zwei Sicherheitskräfte angestiftet haben, das linke Kulturzentrum im Hamburger Schanzenviertel anzuzünden. Der bestreitet diesen ungeheuerlichen Verdacht. Es steht Aussage gegen Aussage.

Von Carsten Eberts, Hamburg

Der Verkauf der Roten Flora im Hamburger Schanzenviertel ist zumindest kurzfristig vom Tisch. Gegen Klausmartin Kretzschmer, den umstrittenen Eigner des linksalternativen Kulturzentrums, wurde ein vorläufiges Insolvenzverfahren eingeleitet. Das macht den Verkauf zwar aktuell unmöglich, schützt aber nicht vor neuen Spekulationen.

Die neueste Wendung ist sogar von spektakulärer Natur, eine regelrechte Räuberpistole, wenn denn stimmt, was da alles behauptet wird. Flora-Eigner Kretschmer soll kurz vor Weihnachten zwei Sicherheitskräfte angestiftet haben, das umstrittene Gebäude, das seit 25 Jahren besetzt wird, anzuzünden.

Laut Hamburger Morgenpost soll Kretschmer in einem vertraulichen Gespräch gefragt haben, was es denn "kosten würde, wenn das Ding brennt".

Wie valide die Äußerungen sind, ist unklar. Zwar sollen die beiden Sicherheitskräfte eidesstattliche Versicherungen abgegeben haben, in der Mopo lassen sie sich jedoch nur mit geänderten Namen zitieren. Auch haben sie sich ausgerechnet an den Anwalt Andreas Beuth gewendet, der seit Jahren linke Aktivisten vertritt, die nicht selten im Clinch mit Kretschmer liegen.

Dieser bestreitet die Vorwürfe natürlich. Über seinen Berater Gert Baer lässt Kretschmer ausrichten, die Aufruhr erregenden Äußerungen nie getätigt zu haben. "Natürlich hat Herr Kretschmer nie gesagt, dass er was abfackeln soll", sagt Baer. So steht nun Aussage gegen Aussage.

Das vorläufige Insolvenzverfahren wurde übrigens vom Finanzamt eröffnet, laut Baer soll es um ältere Steuerstreitigkeiten gehen, alles nicht der Rede wert. Das Gericht prüft trotzdem, ob das echte Verfahren eröffnet wird. Dann könnte es doch schnell gehen mit dem Verkauf der Roten Flora.

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