Rosenmontag:Heidi, Edi und andere Narren

Hunderttausende sind bei den Umzügen der Republik auf den Straßen unterwegs. Prominente sind natürlich auch dabei - die einen live als Beobachter, die anderen in Pappmache auf den Wägen.

Der Kölner Zug startete um elf Minuten vor 11.00 Uhr, die Mainzer Karnevalisten machten sich um 11.11 Uhr auf den Weg. Petrus meinte es gut mit den Narren: Zwar waren die Temperaturen eisig, aber die Sonne schien.

Prominenteste Teilnehmerin in Köln war Topmodel Heidi Klum, die mit ihrem Verlobten, dem Popsänger Seal, kam. Sie gehörte zu den rund 10.000 Aktiven, die mit 96 Fest- und Persiflagewagen auf der rund 6,5 Kilometer langen Strecke durch die Domstadt zogen. Unter dem Motto "Kölle un die Pänz us aller Welt" (Köln und die Kinder aus aller Welt) nahmen die Kölner Jecken auch in diesem Jahr wieder gleichermaßen lokale Geschehnisse und die Bundespolitik unter die närrische Lupe.

Heidi, Edi und andere Narren

Im Mittelpunkt stand dabei Bundeskanzler Gerhard Schröder. Einmal verhedderte er sich als Spiderman in seinem eigenen Netz. Dann wieder verjagte der Kanzler als Hexe Hänsel und Gretel - alias Edmund Stoiber und Angela Merkel - aus dem Knusperhäuschen Kanzleramt. Bundesfinanzminister Hans Eichel reparierte als Figur notdürftig die leck geschlagene Arche Eichel, die mit einem letzten Hemd als Segel fuhr.

Doch auch der Deutsche Fußballbund bekam wegen des Wettskandals sein Fett weg. So stand auf einem Wagen DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder unten ohne da - das Motto: "Das ging in die Hose". Und auch Alltagsprobleme fanden ihren Niederschlag. So zeigte ein Wagen ein armes in Lumpen gekleidetes Elternpaar bettelnd auf der Straße sitzen mit dem Satz "Haben Kind mit Handy".

In Mainz begrüßten mehr als eine halbe Million Narren - deutlich mehr als in den Vorjahren - den 104. Rosenmontagszug, der unter dem Motto stand: "Nullfünfer und die Fassenacht sin wie der Dom fer Meenz gemacht". Über 9.000 Narren zogen als "närrischer Lindwurm" durch die Innenstadt. Zahlreiche närrische Garden sorgten mit Musikern, Fußgruppen und Reitern für ein prächtiges Bild. Allein der Traditionsverein Mainzer Ranzengarde war mit mehreren hundert Aktiven unterwegs. Am Gutenbergplatz vor dem Staatstheater wurde die Teilnehmer des Zuges vom rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck begrüßt, der als Schornsteinfeger verkleidet war.

Zahlreiche Motivwagen waren zu sehen, die teils schon vor dem Rosenmontagszug für Gesprächsstoff gesorgt hatten. Einer der Wagen porträtierte US-Präsident George W. Bush als Uncle Sam mit herunter gelassener Hose. Daneben stellte eine Figur die CDU-Vorsitzende Angela Merkel dar, die freudig erregt auf das Hinterteil des US-Präsidenten zueilt, eine Anspielung auf die aus Sicht der Narren zu unkritische Haltung Merkels gegenüber der US-Außenpolitik.

Das Motto des diesjährigen Rosenmontagszugs nahm Bezug auf das 100-jährige Vereinsjubiläum des Fußballvereins Mainz 05. Auch die Bundesligaspieler des Clubs, oft spöttisch als "Karnevalsverein" tituliert, fuhren im Zug mit. Der MCV ehrte zudem den Trainer des Bundesligisten mit einem Motivwagen, auf dem Jürgen Klopp als Zauberlehrling Harry Potter dargestellt wurde.

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