Rockerbanden:Bremen will Mongols verbieten

"Eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit": Nach mehreren Attacken auf verfeindete Banden will Bremens Innensenator den Rockerklub Mongols aus der Stadt vertreiben - noch vor der Landtagswahl.

Nach Attacken auf verfeindete Rockerbanden droht dem Klub MC Mongols in Bremen ein Verbot. Man wolle es noch in dieser Woche durchsetzen, sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). "Am nächsten Wochenende werden wir Ruhe haben."

Hells Angels

Vor allem auf die Hells Angels haben es die Mongols abgesehen. "Am nächsten Wochenende werden wir Ruhe haben", verspricht der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer nun.

(Foto: dpa)

Das Versprechen kommt pünktlich zur Landtagswahl am 22. Mai. Nach Hamburg, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz werden am Sonntag rund 500.000 Wahlberechtigte eine neue Bürgerschaft im kleinsten Bundesland wählen. Die rot-grüne Koalition will ihr Bündnis im Zwei-Städte-Staat fortsetzen.

Die Mongols hatten an den beiden vergangenen Wochenenden in der Hansestadt die verfeindeten Rockerbanden Hells Angels und Red Devils brutal angegriffen und dabei auch mit Knüppeln zugeschlagen. Die Polizei musste mit einem Großaufgebot dazwischengehen - zwei Menschen wurden verletzt. "Die Mongols sind unberechenbar, die sind einfach durchgeknallt. Sie suchen mutwillig die Auseinandersetzung", begründete Mäurer den Schritt.

Bei den Prügeleien seien die Provokationen eindeutig von dieser Gruppe und nicht den Hells Angels ausgegangen. Die Mongols seien "eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung", sagte Polizeisprecher Dirk Siemering. Es gehe nicht um die Bekämpfung eines Motorradklubs, es handele sich eher um eine gefährliche Straßengang.

Die Hells Angels verhielten sich dagegen passiv. "Sie haben sich nicht eingemischt. Sie sind erfahrener und werden sich zurückhalten." Mäurer würde zwar auch den Motorradklub gerne verbieten. Dafür sehe er aber keine Chance, "das kann man nur bundesweit regeln", sagte er.

Mongols liefern "selbst Argumente" für ein Verbot

Die Innenbehörden der Länder prüfen gegenwärtig die Chancen eines Verbots von Rockergruppen in Deutschland. Entschieden wird darüber voraussichtlich bis zum Sommer.

In Sachen Mongols will der Innensenator nicht so lange warten: "Ich habe keine Lust, die Beamten jedes Wochenende in den Einsatz zu schicken", sagte Mäurer. Die Mongols würden "selbst die Argumente liefern", um ein Verbot zu verfügen. Dagegen kann Einspruch beim Verwaltungsgericht eingelegt werden, dieser habe aber keine aufschiebende Wirkung.

Wie viele Mitglieder die Bremer Mongols haben, konnte Mäurer nicht sagen. "Das ist kein Verein, bei dem man es nachlesen könnte."

Am 7. Mai war es erstmals zu Auseinandersetzungen gekommen. An dem Tag wollten die Mongols ihr Klubhaus in der Innenstadt eröffnen, was allerdings einen Tag zuvor vom Stadtamt untersagt worden war.

Der "Mongols M.C." entstand 1969 in der Nähe von Los Angeles. Der Name lehne sich an das alte Mongolische Reich an, heißt es auf der internationalen Homepage des Klubs. Die berittenen Krieger aus der Mongolei eroberten in der Zeit um 1200 unter der Führung von Dschingis Khan viele Gebiete in Asien und Osteuropa.

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