Robert Dawes:Mächtiger Drogenboss in Spanien geschnappt

Europol arrests leader of biggest drug trafficking band

In diesem Anwesen in Südspanien soll der Drogenboss geschnappt worden sein.

(Foto: dpa)
  • Der britische Drogenboss Robert Dawes ist in Spanien gefasst und nach Frankreich ausgeliefert worden.
  • Seiner Bande werden neben Drogenhandel mehrere Morde und Geldwäsche zur Last gelegt.
  • Offenbar lebte Dawes "sehr luxuriös" mit seiner ganzen Familie in der südspanischen Provinz Málaga.

Geschnappt von der Guardia Civil

Der Boss der nach amtlichen Angaben "wichtigsten Drogenhändlerbande Europas", der Brite Robert Dawes, ist im Süden Spaniens gefasst worden. Wie die paramilitärische spanische Polizeieinheit Guardia Civil mitteilte, geschah die Festnahme im dem für sein lebhaftes Nachtleben bekannten Badeort Benalmádena.

Der Bande des 44-Jährigen würden neben Drogenhandel auch mehrere Morde und Geldwäsche zur Last gelegt, hieß es. Der Coup sei in Zusammenarbeit mit der britischen und der französischen Polizei unter Koordination von Europol gelungen. Die genauen Umstände und der Zeitpunkt der Festnahme blieben unbekannt.

Dawes sei inzwischen nach Frankreich ausgeliefert worden. Dort läuft ein Ermittlungsverfahren gegen ihn. Er warte hinter Gittern auf seinen Prozess. Der aus Nottingham stammende Mann habe Verbindungen zu kriminellen Vereinigungen in ganz Europa, auch in Deutschland, sowie nach Pakistan, in die Vereinigte Arabischen Emirate und Lateinamerika.

1,7 Tonnen Kokain in den vergangenen Jahren beschlagnahmt

Im Rahmen der Ermittlungen gegen Dawes' Gruppe seien in den vergangenen Jahren insgesamt 50 Menschen festgenommen worden. Außerdem habe man etwa 1,7 Tonnen Kokain, 500 Kilogramm Haschisch, Flugzeuge und Schiffe sowie 1,6 Millionen Euro Bargeld konfisziert. Die Männer von Dawes sollen in den Jahren 2014 und 2015 unter anderem für eine "Welle von Morden" in der Unterwelt der Niederlande verantwortlich gewesen sein.

Als größter Schlag gegen die Gruppe galt vor der Festnahme des Chefs der Rekordfund von gut 1,3 Tonnen reinen Kokains. Es war an Bord einer Air-France-Maschine am internationalen Flughafen Charles de Gaulle bei Paris im September 2013 gefunden worden. Das Rauschgift mit einem geschätzten Marktwert von 200 Millionen Euro war in mehr als 30 Koffern in einem Flugzeug versteckt, das aus der venezolanischen Hauptstadt Caracas gekommen war.

Dawes war bereits im Mai 2008 erstmals in Spanien gefasst worden. Nach Verbüßung seiner Strafe sei er schnell wieder kriminell geworden. Unter anderem habe er den Transport großer Mengen Kokain von Lateinamerika nach Europa sowie von Heroin aus der Türkei und Pakistan nach Großbritannien organisiert.

Der als sehr gefährlich geltende Mann lebte nach Angaben der Guardia Civil seit Jahren "sehr luxuriös" und "mit seiner ganzen Familie" in der südspanischen Provinz Málaga. Sehr häufig sei er in die spanische Hauptstadt Madrid gereist, um sich in Luxushotels mit Drogenbossen aus Lateinamerika und Asien zu treffen.

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