Das nennt man wohl Wertsteigerung: Ursprünglich hatte die Briefmarke "British Guiana 1c magenta" im Jahr 1856 einen Nennwert von einem Cent. Jetzt hat sie bei einer Versteigerung in New York 9,5 Millionen Dollar eingebracht (etwa sieben Millionen Euro) und ist damit zur teuersten jemals versteigerten Briefmarke der Welt geworden.
Nur etwa fünf Minuten dauerte der Wettstreit der Bieter am Dienstagabend im Auktionshaus Sotheby's. Schließlich bekam ein per Telefon mitbietender Interessent den Zuschlag. Seine Identität wollte der Käufer nicht bekanntgeben. Dutzende Zuschauer im Saal klatschten, nachdem Auktionator David Redden den Endpreis bekanntgab.
Zwar ist die 2,5 mal 3,2 Zentimeter große Marke im Verhältnis zu Größe und Gewicht das wertvollste Objekt der Welt. Der Preis gilt jedoch trotz des Weltrekords als Enttäuschung, denn Sotheby's hatte bis zu 20 Millionen Dollar erwartet.
Die "British Guiana 1c magenta" aus tiefrotem Papier ist mit einer schwarzen Unterschrift bekritzelt. Das Originalmotiv - ein Schiff - ist kaum zu erkennen. Die Briefmarke wurde von der britischen Kolonie Guiana herausgegeben und ist angeblich ein Unikat.
Sie soll angeblich Ende des 19. Jahrhunderts von einem zwölfjährigen Schüler entdeckt worden sein. Sie ging durch zahlreiche prominente Hände, bis sie 1980 in den Besitz des US-amerikanischen Chemie-Magnaten John du Pont gelangte. Dieser starb 2010 im Gefängnis, wo er eine Strafe wegen Mordes absaß. Seine Nachfahren hatten die Marke jetzt zur Auktion freigegeben.
Bislang galt die schwedische "Tre Skilling Banco" aus dem Jahr 1855 als teuerste Briefmarke der Welt. Der einzige Fehldruck der Marke - gelb statt grün - war 1996 in der Schweiz für fast 2,9 Millionen Franken (etwa 1,8 Millionen Euro) verkauft worden.