Rekordversuch:16-jährige Solo-Seglerin gerettet

Lesezeit: 1 min

Nach 24 Stunden alleine in schwerer See hat ein französisches Fischerboot Abby Sunderland gerettet. Ihre Eltern sind erleichtert - verteidigen jedoch weiter den waghalsigen Rekordversuch der 16-Jährigen.

Die in Seenot geratene junge Solo-Seglerin Abby Sunderland ist gerettet. Das französisches Fischerboot Ile de Réunion nahm die 16-Jährige am Samstag im Indischen Ozean zwischen Madagaskar und Australien unverletzt an Bord, berichteten die australischen Rettungsdienste.

Undatiertes Bild der Solo-Seglerin Abby Sunderland (Foto: afp)

Die Jugendliche war bei ihrem Versuch einer Weltumsegelung in der Nacht zu Freitag in schwere Seenot geraten und hatte Notsignale geschickt. Die australischen Rettungsdienste hatten am Freitag als Erste auf den Hilferuf Sunderlands reagiert und waren mit einem Flugzeug über die Unglücksstelle geflogen.

Sunderland musste dann noch 24 Stunden bei rauer See in ihrer beschädigten Jacht aushalten. "Die Besatzung der Ile De La Reunion hat ein kleines Boot ins Wasser gelassen und die Suche aufgenommen", teilte die australische Behörde für Meeressicherheit mit. "Der Kapitän hat inzwischen gemeldet, dass Fräulein Sunderland sicher und bei guter Gesundheit ist."

Die Behörden schätzen die Kosten der Rettungsaktion auf rund eine halbe Million Dollar.

Die Eltern von Abby Sunderland haben derweil Kritik am Weltrekordversuch ihrer Tochter zurückgewiesen. "Fakt ist, egal ob ein Teenager, eine junge Erwachsene oder eine Person mittleren Alters unterwegs ist, es hat immer wieder zahlreiche Rettungsaktionen gegeben", sagte Laurence Sunderland in einem Fernsehinterview. Als Beispiel führte er die französische Weltumseglerin Isabelle Autissier an, die 1999 im Pazifik von ihrer Yacht gerettet werden musste.

Sunderland betonte, man könne weder Abby noch irgendjemand anderem verbieten loszusegeln, nur weil sie oder einige andere gerettet werden müssten. "Wie viele Jugendliche sterben jedes Jahr bei Autounfällen? Sollten wir ihnen deshalb das Autofahren verbieten?", fragte Laurence Sunderland.

US-Medien hatten den Eltern Verantwortungslosigkeit vorgeworfen, Segelexperten den Rekordversuch aufgrund der schweren Winterstürme im Indischen Ozean als tollkühn bezeichnet. "Ich weiß nicht, was eine 16-Jährige mitten im Winter auf hoher See macht", sagte der australische Weltumsegler Ian Kiernan. "Wir brauchen sicher Abenteurer, doch wenn sie töricht handeln und ihre Retter in Gefahr bringen, sollte das verboten werden."

Abby Sunderlands Mutter bezweifelt unterdessen, dass ihre Tochter noch einmal einen Rekordversuch dieses Ausmaßes unternehmen wird: "Aber ich bin sicher, dass sie eines Tages wieder rausfahren wird."

© dpa/sid/bavo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: