Raumfahrt:Start der Discovery erneut verschoben

Der Start der Raumfähre Discovery mit dem deutschen Astronauten Thomas Reiter an Bord ist am Wochenende wegen schlechten Wetters zwei Mal verschoben worden.

Wenige Minuten vor dem geplanten Start am Samstag brach die US-Weltraumbehörde NASA den Abflug ins All erstmals ab. Ein neuer Versuch am Sonntag wurde bereits rund zwei Stunden vor dem geplanten Start gestoppt und auf Dienstagabend verschoben.

Reiter, AFP

Als erster deutscher Astronaut sollte Thomas Reiter am zu einer Langzeitmission auf die ISS fliegen.

(Foto: Foto: AFP)

Die sieben Astronauten an Bord, darunter Reiter, sollen auf ihrer zwölftägigen Mission die Internationale Raumstation ISS anfliegen. Reiter soll an Bord der ISS bleiben.

Grund für die Verschiebung seien dichte Wolken am Himmel über dem Kennedy Space Center in Florida gewesen, hieß es am Samstag. Die Entscheidung, den Startvorgang abzubrechen, wurde weniger als zehn Minuten vorher gefällt. Die Discovery war seit Stunden voll getankt; die sieben Astronauten saßen angeschnallt in ihren Sitzen.

Auch am Sonnstag saßen die Raumfahrer bereits in der Discovery. Allerdings war der Himmel über Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida erneut bedeckt und Gewitter drohten in dem von der NASA als entscheidend betrachteten Umkreis von 16 Kilometern um die Abschussrampe.

Schon seit Sonntagmorgen lag die Wahrscheinlichkeit einer neuen Verschiebung des Starts bei 70 Prozent. Der Start wurde laut NASA trotzdem versucht, weil sich die Wetterverhältnisse in Florida im Sommer sehr schnell ändern könnten.

Für Dienstag stehen die Chancen auf den Start der Raumfähre deutlich besser. Die Abbruch-Wahrscheinlichkeit liegt für diesen Tag bei nur 40 Prozent.

Die Discovery-Mission zur Internationalen Raumstation ISS ist auf zwölf Tage angesetzt. Der deutsche Astronaut Reiter soll zur zweiköpfigen Besatzung der ISS stoßen und bis zu sieben Monate im All bleiben. Zur Ladung der Fähre gehört High-Tech-Gerät für Experimente und Versorgungsmaterial für die Mannschaft.

Die NASA hofft mit dem Discovery-Flug die Shuttleflüge wieder regelmäßig aufzunehmen und so die ISS fertigzustellen.

Der Flug zur ISS ist nicht ungefährlich: Experten schließen nicht aus, dass erneut Isolierung von den Tanks abspringen und das Hitzeschild der Fähre beschädigen könnten. Dies hatte die Columbia-Katastrophe ausgelöst. Bei dem Unglück am 1. Februar 2003 war die Columbia beim Landeanflug über Texas auseinandergebrochen.

Alle sieben Astronauten starben. Verursacht wurde die Katastrophe durch ein beim Start vom Außentank abgeplatztes Stück Isolierschaum, das die Hitzeschutzkacheln an der linken Tragfläche des Raumgleiters schwer beschädigt hatte. Seither nahm die NASA zahlreiche technische Änderungen vor, um die Sicherheit des Shuttle zu erhöhen.

Der Start der Discovery-Mission war innerhalb der NASA umstritten. Mehr als eine Milliarde Dollar ließ es sich die Behörde kosten, das Problem mit der Isolierung zu beheben. Mehr als hundert Kameras sollen den Start der Discovery überwachen und mögliche Schäden am Hitzeschild durch abspringendes Material aufspüren.

Auch im All aus soll das Shuttle gründlich überprüft und vor dem Rückflug womöglich wie bereits im vergangenen Jahr repariert werden. Wegen der enormen Reibung beim Eintritt des Shuttle in die Erdatmosphäre bergen Schäden am Hitzeschild eine große Gefahr.

Die Space-Shuttle-Flotte der NASA soll 2010 still gelegt werden. Bis dahin muss die Weltraumbehörde ein ehrgeiziges Programm absolvieren, will sie ihre Vorgaben erfüllen: Vier Raumflüge sind jedes Jahr geplant. Frühestens ab 2014 soll dann die nächste Generation von Raumfähren an den Start gehen - das Crew Exploration Vehicle (CEV), das Astronauten bis zum Mars bringen soll.

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