Rätsel um vermeintlichen Giftanschlag:Mann verteilt mysteriöse Zettel in Regionalzug

Angst im Regionalzug von Heidelberg nach Frankfurt: Fünf Reisende klagen über ein Taubheitsgefühl in den Händen und Unwohlsein, nachdem ihnen ein Mann einen seltsamen Zettel in die Hand gedrückt hat. Doch die alamierte Polizei kann keine giftigen Stoffe finden.

Ein rätselhafter Zwischenfall in einem Regionalzug hat am Donnerstag für Alarm am Frankfurter Hauptbahnhof gesorgt: Nachdem ein Unbekannter ihnen auf der Strecke Heidelberg-Frankfurt Zettel in die Hand gedrückt hatte, klagten fünf Reisende über kribbelnde und teils gefühllose Finger sowie Unwohlsein.

Zwischenfall in Regionalzug

Bahnreisende klagten über gesundheitliche Beschwerden, nachdem ihnen ein Fremder einen Zettel in die Hand gedrückt hatte. Der betroffene Zug wurde daraufhin in Frankfurt untersucht.

(Foto: dpa)

In Frankfurt angekommen wurde der Zug daraufhin inspiziert. Sicherheitshalber wurden drei Gleise für mehrere Stunden gesperrt. Nach der Untersuchung von Waggons und Zettel gaben die Ordnungshüter jedoch Entwarnung - sie fanden keine schädlichen Stoffe, wie Polizei und Bundespolizei mitteilten.

Gekritzel auf den Zetteln

Auch der Unbekannte konnte schnell identifiziert werden: Die Polizei machte den 25-Jährigen noch am Nachmittag in Mannheim ausfindig. In einer Befragung gab der junge Mann an, er habe den Eindruck gehabt, die Mitreisenden benötigten seine Hilfe. Anschließend wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.

Weshalb die Passagiere - vier Frauen und ein Mann - über Beschwerden klagten, ist indes noch unklar. "Bei den betroffenen Menschen sind bislang keine Verletzungen festgestellt worden", hieß es in der Mitteilung. Auf dem Zettel habe auch nichts gestanden, was nach einer Drohung aussehe, sondern nur "zusammenhangloser Kram", berichtete ein Sprecher der Bundespolizei. Erste Angaben, wonach auf dem Zettel etwas von "vergiftet" oder "infiziert" gestanden habe, stimmten nicht.

Auch habe der Mann, der nur von Bensheim bis Darmstadt mitfuhr, sich nicht besonders auffällig verhalten. "Das ist ja das Merkwürdige." Der 25-Jährige hatte zunächst einer Reisenden den Zettel in die Hand gedrückt. "Daraufhin hat die Frau Reaktionen gezeigt", sagte der Sprecher der Bundespolizei. Deshalb sei die Leitstelle in Darmstadt verständigt worden. Beim Halt in Langen wurde die Frau dann zusammen mit vier anderen Passagieren, die über die gleichen Beschwerden klagten, von Rettungskräften in Empfang genommen und in ein Krankenhaus gebracht. Die Symptome waren am Nachmittag wieder abgeklungen.

Der Zug war zwischenzeitlich nach Frankfurt weitergefahren, wo alle Fahrgäste am Gleis 13 ausstiegen. Wegen Untersuchungen der Feuerwehr wurden das Gleis und der Zug ebenso wie die beiden Nachbargleise gesperrt. Sieben Züge verspäteten sich deshalb, wie der Sprecher der Bundespolizei sagte.

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