Prozessbeginn:Feuerwehrmann gesteht Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft

  • Vor dem Schwurgericht in Hagen müssen sich zwei Männer verantworten, die am 3. Oktober 2015 eine Flüchtlingsunterkunft im sauerländischen Altena angezündet haben sollen.
  • Einer der Männer, ein 25-jähriger Feuerwehrmann, sagte, er habe Angst vor den Flüchtlingen gehabt.
  • Verletzt wurde durch die Brandstiftung niemand.

Mit einem Geständnis hat in Hagen der Prozess um einen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft begonnen. Angeklagt ist unter anderem ein 25-jähriger Feuerwehrmann.

Er gab zu, auf dem Dachstuhl des Hauses im sauerländischen Altena in der Nacht auf den 3. Oktober 2015 Benzin verteilt und angezündet zu haben. Mitangeklagt ist ein 23-Jähriger, der Schmiere stand. Beiden droht eine Verurteilung wegen gemeinschaftlichen Mordversuchs und schwerer Brandstiftung.

Zu seinem Motiv sagte der 25-Jährige vor Gericht, es sei immer erzählt worden, dass alle Flüchtlinge kriminell seien. Dadurch seien bei ihm immer größere Ängste entstanden. Später habe er aber festgestellt, dass sie eigentlich "furchtbar nett" waren.

"Es war nicht das Ziel, den Menschen zu schaden"

Die Angeklagten waren durch den Keller in das Haus gelangt, in das gerade erst sieben syrische Flüchtlinge eingezogen waren. Nach Angaben des angeklagten Feuerwehrmanns schlichen sie durch den dunklen Hausflur und kletterten schließlich auf den Dachstuhl. Das Benzin hatten sie wenige Stunden vorher an einer Tankstelle gekauft. "Wir hätten sicherlich auch den Keller anstecken können", sagte der 25-Jährige im Prozess vor dem Hagener Schwurgericht. Er habe aber gedacht, dass von einem Dachstuhlbrand am wenigsten Gefahr ausgehe. "Es war nicht das Ziel, den Menschen zu schaden", beteuerte er. Sein mitangeklagter Freund gestand die Tat ebenfalls. Auch er beteuerte, die Gefährdung von Menschen sei nie die Absicht gewesen.

Für den Prozess sind noch elf Verhandlungstage bis zum 19. August vorgesehen. Bei der Entzündung des Benzins gab es zwar eine Verpuffung, ein offenes Feuer brach aber nicht aus, nur ein Schwelbrand entstand. Erst am nächsten Tag nahmen Anwohner Rauchgeruch wahr. Der im Haus gegenüber wohnende angeklagte Feuerwehrmann rief nach dem Hinweis seines Vaters, dass es dort brenne, selbst seine Kollegen und half ihnen beim Löschen. Verletzt wurde niemand.

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