Prozessauftakt in Arnheim:Niederländischer Skandalarzt soll Hirnschaden haben

Der Mediziner soll bei Dutzenden Patienten unheilbare Krankheiten wie Alzheimer oder Multiple Sklerose diagnostiziert haben. Fälschlicherweise. Sein Verteidiger sagt: Der Arzt war nicht zurechnungsfähig.

Ein wegen schwerer Fehldiagnosen angeklagter niederländischer Arzt leidet nach Aussagen seines Verteidigers an einem Hirnschaden. Der Schaden sei eine Folge eines Autounfalls im Jahre 1990, erklärte der Anwalt Peter Plasman zu Beginn des Berufungsverfahrens gegen den Arzt. Dieser war auf Anraten seines Verteidigers nicht vor Gericht in Arnheim erschienen.

Der 69 Jahre alte Neurologe, der auch jahrelang an mehreren deutschen Kliniken gearbeitet hatte, war im vergangenen Jahr wegen schwerer Misshandlung zu drei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Der Arzt hatte nach Feststellung des Gerichts bei mindestens neun Patienten im niederländischen Enschede fälschlicherweise unheilbare Krankheiten wie Alzheimer oder Multiple Sklerose festgestellt und sie dagegen auch jahrelang behandelt. Eine Frau beging daraufhin Suizid.

Sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung hatten nach dem ersten Urteil Berufung eingelegt. In den Niederlanden wurde bereits ein lebenslanges Berufsverbot gegen den Arzt verhängt. Die Berufungsrichter in Arnheim müssen nun klären, ob er zurechnungsfähig war. Ein Urteil wird im Juni erwartet.

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