Prozess um Messerstecherei bei WM-Endspiel:Todesdrohungen gegen Richter und Staatsanwälte

  • Am Bremer Landgericht soll eigentlich wegen tödlicher Messerstiche während der Übertragung des Fußball-WM-Finales in einem Kino verhandelt werden.
  • Aber zunächst muss sich die Strafkammer mit ganz anderen Dingen befassen: es gab Todesdrohungen gegen Richter und Staatsanwälte.

Tödliche Messerstiche

Es ist das Endspiel der Fußball-WM. Aber viele Zuschauer in einem Kino in der Bremer Innenstadt verpassen das Siegestor. In dem voll besetzten Saal kommt es während der Live-Übertragung zum Streit. Ein 19-Jähriger wird tödlich verletzt.

Nun hat am remer Landgericht der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Der 22-Jährige muss sich wegen Totschlags verantworten. Die Sicherheitsvorkehrungen am ersten Verhandlungstag sind streng: Es habe Todesdrohungen gegen das Gericht und die Staatsanwaltschaft gegeben, sagt die Vorsitzende Richterin Barbara Lätzel. Sie stellt aber klar: "Wir werden uns nicht einschüchtern lassen."

Vor dem und im Gerichtsgebäude sind zahlreiche Polizisten im Einsatz, einige davon mit Hunden. Alle Besucher werden gründlich durchsucht.

Ein schwieriger Fall

Der mutmaßliche Täter soll der Anklage zufolge am 13. Juli 2014 zweimal mit einem Messer auf den Oberkörper des Opfers eingestochen haben. Die gut acht Zentimeter lange Klinge verletzte den 19-Jährigen so schwer, dass er später im Krankenhaus starb.

Der Angeklagte habe den Tod des jungen Mannes zumindest in Kauf genommen, sagt der Staatsanwalt. Allerdings ereignete sich die Tat in einem dunklen Saal. Deshalb hatte der Staatsanwalt trotz vieler Zeugen von einem schwierigen Fall gesprochen, als er im November die Anklage erhob.

Der Angeklagte war kurz nach der tödlichen Attacke in der Nähe festgenommen worden. Er sitzt in Untersuchungshaft. Der Verteidiger des 22-Jährigen kündigte an, dass sich sein Mandant im Laufe des Prozesses wahrscheinlich äußern werde, nicht jedoch zum Auftakt. Für das Verfahren sind etwa 25 Termine angesetzt.

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