Prozess:Motiv: Eifersucht

Mit einem Bolzenschussgerät soll ein 38-Jähriger auf seine Frau losgegangen sein und sie getötet haben. Jetzt steht der Mann in Hildesheim vor Gericht - und schweigt.

Ein gelernter Schlachter, der seine Ehefrau mit einem Bolzenschussgerät getötet haben soll, muss sich im Landgericht Hildesheim verantworten. Zum Auftakt des Mordprozesses verweigerte der 38 Jahre alte Angeklagte die Aussage.

Die 42-Jährige war rund eine Woche nach den zwei Schüssen in den Kopf an ihren schweren Hirnverletzungen gestorben. Hintergrund des Streits soll laut Anklage ein Seitensprung der Frau gewesen sein. Der 38-Jährige selbst hatte ein Verhältnis mit der Schwester des Opfers.

Er hatte seine Ehefrau bereits vor der Tat regelmäßig misshandelt und war deshalb 2006 zu neun Monaten Haft verurteilt worden. Seine Frau hatte ihn angezeigt.

Der 38-Jährige soll laut Anklage nach einem heftigen Streit mit seiner Frau in der Küche plötzlich das Bolzenschussgerät hervorgeholt und geschossen haben. Die beiden Töchter des Opfers hatten kurz zuvor die Wohnung verlassen.

Schon 2006 hatte die Polizei bei dem Angeklagten aus Sicherheitsgründen ein Bolzenschussgerät beschlagnahmt. Bei der Tatwaffe hatte es sich dann aber um ein neu beschafftes Gerät gehandelt. Da der gelernte Schlachter in einer Autofabrik arbeitete, benötigte er das Bolzenschussgerät beruflich jedoch nicht.

Die Schwester des Opfers beschrieb den Angeklagten als sehr aggressiv, andererseits aber auch sehr hilfsbereit. Die Zeugin schilderte im Gericht, dass der Mann ihre Schwester bereits zuvor häufig geschlagen und auch Möbel demoliert habe.

Als ihre Schwester kurz nach der Hochzeit arbeitslos geworden sei, habe sie regelmäßig Alkohol getrunken. Es habe Streit ums Geld gegeben. Auch der Angeklagte habe bereits morgens vor Arbeitsbeginn oft eine Flasche Rotwein getrunken.

Der Angeklagte hatte mehrere Monate mit seiner Schwägerin zusammengelebt, war schließlich jedoch wieder zu seiner Ehefrau zurückgekehrt. Das Verhältnis der beiden Schwestern sei deshalb aber lange Zeit zerrüttet gewesen.

Das Gericht hat sechs Verhandlungstage angesetzt, es sollen 31 Zeugen und drei Gutachter gehört werden. Das Urteil wird Mitte Juni erwartet.

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