Prozess:16-Jähriger wegen Tötung eines Sexualtäters verurteilt

Weil er einen Mann getötet hat, der ihn vorher missbraucht haben soll, ist ein 16 Jahre alter Junge in Berlin zu dreieinhalb Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt worden. Der Schüler hatte die Tat gestanden. Der Mann hatte sich vorher schon mehrfach an Kindern vergangen.

Ein 16-Jähriger ist vom Landgericht Berlin zu dreieinhalb Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt worden. Er hatte in dem Prozess gestanden, im November 2012 einen vorbestraften Sexualtäter in dessen Wohnung erstochen zu haben. Der Jugendliche soll von dem 55-Jährigen missbraucht worden sein. Zum Schutz des Schülers hatten die Jugendrichter die Öffentlichkeit ausgeschlossen.

Die Richter gingen davon aus, dass der Junge tötete, nachdem er im Juli 2012 von dem Mann missbraucht worden sei, erklärte ein Gerichtssprecher. Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre Haft wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen beantragt. Nach Argumentation des Anklägers habe der Junge Selbstjustiz geübt, sagte der Sprecher. Er habe sein eigenes Urteil vollstreckt, statt sich staatlichen Stellen anzuvertrauen.

Der 55-Jährige war schwer verletzt aus seiner Wohnung im Erdgeschoss eines Hochhauses geflohen. Rettungsversuche scheiterten. Der Junge kannte den Mann, der 2002 wegen Missbrauchs von sieben Kindern zu drei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt worden war, aus der Nachbarschaft.

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