Prozess in Trier:Aktenzeichen XY gelöst

Der Mann, der als Übungsleiter mehrere Kinder missbraucht und gefilmt haben soll, hat ein Geständnis abgelegt. Die Mutter zweier Kinder hatte ihn in "Aktenzeichen XY" erkannt.

Vor sein Gesicht hält er sich einen Aktenordner. Der Mann will nicht erkannt werden. Das, was Hans-Christoph G. getan hat, ist für die Eltern der betroffenen Kinder unfassbar. Der 38-Jährige hat zwischen 2002 und 2009 mehrere Kinder mißbraucht. Er hat im Landgericht in Trier ein Geständnis abgelegt.

Horst-Christoph G. im Landgericht in Trier: Er hat gestanden, mehrere Kinder sexuell missbraucht und dabei gefilmt zu haben. Aus Scham schützt er sein Gesicht mit einem Ordner. (Foto: Foto: ddp)

Er hat gestanden, die Kinder sexuell mißbraucht und dabei gefilmt zu haben. Die Bilder hat er im Internet in einer Tauschbörse angeboten. Der 38-Jährige sprach laut einer Gerichtssprecherin davon, in den vergangenen sieben Jahren fünf Jungen missbraucht zu haben, die er als Übungsleiter in Turnvereinen und Mitglied eines Spielmannszuges kennen gelernt hatte. Hans-Christoph G. hatte sich nach einer Öffentlichkeitsfahndung gestellt.

Unter den Opfern waren auch zwei heute elfjährige Zwillingsbrüder aus der Eifel, die der Angeklagte zwischen 2005 und 2008 mindestens elf Mal vor laufender Kamera missbraucht haben soll. Die Aufnahmen tauchten später im Internet auf und brachten die Ermittlungen in Gang.

Staatsanwaltschaft und Polizei veröffentlichten im vergangenen August Ausschnitte der Sex-Videos, unter anderem in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY". Dabei erkannte die Mutter der Zwillinge den Angeklagten und ihre ehemalige Wohnung wieder. Unter dem Druck der Öffentlichkeitsfahndung stellte sich der Angeklagte schließlich in Sonthofen im Allgäu, wohin er im Frühjahr von seinem früheren Wohnort Mayen in der Eifel aus gezogen war.

Der Prozess vor dem Trierer Landgericht ist zunächst bis Mitte Februar terminiert. In einem gesonderten Ermittlungsverfahren wird geprüft, ob der Mann möglicherweise weitere Kinder und Jugendliche aus Vereinen, in denen er tätig war, missbraucht hat.

© sueddeutsche.de/AFP/abis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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