Prozess in Köln:Mann soll Jungen gezwungen haben, von Staumauer zu springen

  • Ein 47-Jähriger soll einen Teenager gezwungen haben, von einer Staumauer zu springen. Im Kölner Landgericht beginnt der Prozess wegen versuchten Mordes.
  • Der Junge überlebte mit schwersten Verletzungen.
  • Er hatte zuvor Anzeige wegen sexuellen Missbrauchs gegen den Angeklagten erstattet.

Wenige Monate nachdem ein Teenager Anzeige wegen sexuellen Missbrauchs erstattet, stürzt er von einer Staumauer. In seinem Zimmer liegen Abschiedsbriefe. Der Junge wird von einer Fußgängerin gefunden und überlebt schwer verletzt.

Jetzt hat im Kölner Landgericht der Prozess wegen versuchten Mordes begonnen. Die Staatsanwaltschaft vermutet, ein 47-Jähriger, der von dem Jungen in der Anzeige beschuldigt wurde, habe den Teenager zum Sprung gezwungen. So soll er versucht haben, dem Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs zu entgehen.

Mit einer Axt bedroht

Der Angeklagte soll den damals 18-Jährigen gezwungen haben, mit ihm zur Talsperre zu fahren und dort auf 20 Meter Höhe zu klettern. Zuvor soll er einem Bericht des Express zufolge bei dem Teenager Zuhause eingedrungen sein und ihn mit einer Axt bedroht haben. So soll er ihn auch dazu gebracht haben, Abschiedsbriefe zu schreiben. "Er verlangte, dass der Geschädigte Dokumente verfassen sollte, in denen dieser seine Vorwürfe gegen den Angeklagten bedauerte und seinen Selbstmord ankündigte", sagte der Staatsanwalt.

Der 47-Jährige soll den Jungen, der in seiner Nachbarschaft wohnte, 2009 und 2010 sexuell missbraucht haben. Das mutmaßliche Opfer war damals 13 Jahre alt. Im Sommer 2014 erstattete der Teenager schließlich Anzeige.

Der Junge erlitt bei dem Sturz schwere Verletzungen, unter anderem ein offenes Schädel-Hirn-Trauma, wie der Express berichtet.

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