Prozess in Hannover:Bewährungsstrafe für Flucht mit Polizeiwagen

Zwei Jahre entzog sich MaBoss einer Gerichtsverhandlung. Als die Beamten den untergetauchten Rapper schließlich fassten, entkam er noch einmal für ein paar Stunden - in einem Polizeiwagen. Für seine dreiste Flucht wurde der 26-Jährige jetzt verurteilt.

Für seine Flucht mit einem Polizeiauto hat Rapper MaBoss aus Hannover eine Bewährungsstrafe bekommen. Das Amtsgericht verurteilte den 26-Jährigen zu neun Monaten Haft, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Außerdem bekam er für Diebstahl und Betrug weitere 23 Monate Haft.

Der Fall, der im Amtsgericht Hannover verhandelt wurde, klingt, als wäre er einer schrägen Gangster-Klamotte entnommen. Mehr als zwei Jahre lang suchte die Polizei nach dem untergetauchten Rapper, der wegen Diebstahls angeklagt war. Als die Beamten den 26-Jährigen schließlich Anfang Juli 2013 fassten, legten sie ihm Handschellen an und setzten ihn auf den Rücksitz ihres Zivilfahrzeugs.

Dabei rechneten sie offenbar nicht mit der Wendigkeit des Mannes. MaBoss, der wegen verschiedener Delikte von Schwarzfahren bis Sachbeschädigung bereits drei Jahre im Jugendgefängnis saß, konnte sich aus den Handfesseln befreien. Er sprang hinters Steuer, schob eine vor dem Wagen stehende Polizistin beiseite und gab Vollgas. Ein Kommissar schoss zwar noch auf die Reifen, traf aber nicht. Der Rapper flüchtete in halsbrecherischer Fahrt durch Hannover.

Geholfen hat ihm das Ganze nicht. Im Gegenteil: Wenige Stunden später nahm ein Spezialeinsatzkommando den 26-Jährigen in einem Wohnblock fest. Ende Juli 2013 musste er zu dem seit mehr als zwei Jahren fälligen Gerichtstermin erscheinen, wurde zu einer Bewährungsstrafe von elf Monaten und zu 200 Arbeitsstunden verurteilt. Bei der Verhandlung ging es damals jedoch nur um das ursprüngliche Diebstahls-Delikt - nicht um die Flucht mit dem Polizeiwagen.

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